II. Geschichte der Gemeinde Schönau (ab 1562) [History of the Town of Schönau] Über den Anfängen der Wallonengemeinde Schönau liegt ein Schleier, den wohl keine geschichtliche Forschung je zu lüften vermag. Denn Kirchenbücher und sonstige Urkunden aus jener Zeit gibt es nicht mehr. Das älteste vorhandene Kirchenbuch beginnt 1650. Da war soeben der 30jährige Krieg beendet, und seit der Gründung der wallonischen Kolonie waren 100 Jahre verflossen. Aber dieses Jahrhundert 1562-1650 war sicher das bewegteste und schicksalreichste in der Geschichte Schönaus. Während in Deutschland nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 Ruhe herrschte, tobten in Frankreich und in den Niederlanden die furchtbarsten Religionskriege. In Frankreich wurden die Hugenotten verfolgt. Die Spanier wollten die Niederlande unterwerfen und zum katholischen Glauben zwingen. Unter dem blutigen Schreckensregiment der fremden Bedrücker verließen zahlreiche niederländische Familien um ihres Glaubens willen ihre Heimat, das heutige Belgien. Sie zogen in die Pfalz, wo sie von dem Kurfürsten Friedrich, dem Frommen, einem eifrigen Anhänger Calvins und tatkräftigen Schirmherrn der Reformierten, glaubensbrüderlich aufgenommen wurden. Schar um Schar kamen die Flüchtlinge den Rhein herauf. Zuerst ließen sie sich in dem Kloster Frankental nieder, das bald besetzt war. Eine Anzahl wallonischer Familien zog gleich bei der Ankunft am 3. Juni 1562, weil für sie in Frankental kein Platz mehr war, nach Heidelberg weiter. Ihnen wies der Kurfürst das Kloster Schönau als Wohnsitz an. Hier ließen sie sich nun nieder. Fern vom Land ihrer Väter schufen sie sich hier eine neue Heimat. Sie richteten sich in den leerstehenden Klostergebäuden wohnlich ein und betrieben, meist Tuchmacher, eifrig ihr Gewerbe. Es dauerte ein paar Jahre, bis diese fremdsprachliche Kolonie einen Seelsorger erhielt. Der erste, der sich ihrer annahm, war Francois du Jon (Franziscus Junius), ohne Zweifel der bedeutendste von allen Pfarrern, die je in Schönau gewirkt haben. Er war geboren am 1. Mai 1545 in der französischen Stadt Bourges, studierte in Genf bei Calvin und beschloß nach dem Tod seines Vaters, der als Hugenott vom Pöbel erschlagen wurde, seinem Vaterland den Rücken zu kehren. Er folgte 1565 einem Ruf der wallonischen Gemeinde in Antwerpen, die in den Niederlanden keinen der französischen Sprache mächtigen Prediger finden konnte. Hier wurde Francois du Jon die Seele des protestantischen Widerstandes gegen die spanische Gewaltherrschaft. Für vogelfrei erklärt und wie ein gehetztes Wild von Ort zu Ort gejagt, schwebte er stets in Todesgefahr. Er ließ sich aber dadurch nicht schrecken. Gott hielt seine schützende Hand über ihn. Unverzagt und mit unbeugsamer Entschlossenheit führte der junge Prediger den Kampf. Heimlich und öffentlich sammelte er die Glaubensgenossen um sich und predigte manchesmal angesichts des lodernden Scheiterhaufens das Evangelium, wobei der Flammenschein das Gemach erhellte, in dem er sich mit einer kleinen Gemeinde treuer Bekenner verborgen hielt. Erst 1567, als der schreckliche Alba kam und 100000 der besten Bürger auswanderten, verließ Junius den Schauplatz heldenmütigsten Kampfes und begab sich nach Heidelberg, wo er beim Kurfürsten huldvolle Aufnahme fand. Von Heidelberg aus besuchte Francois du Jon die wallonische Kolonie in Schönau und predigte ihr das Evangelium. Auf ihre ,Bitte wurde er ihr erster Hirte und waltete hier von Oktober 1567 bis Frühjahr 1568 seines Amtes. Da kam die erste schwere Heimsuchung über die junge Gemeinde, die Pest brach aus. Junius schreibt: "Da im folgenden Jahr, 1568 die Pest die sonst so blühende Gemeinde zu Schönau fast ganz verödete, nahm mich mein Fürst, so sehr ich widerstrebte, von dem Orte weg und schickte mich in das Lager des Prinzen von Oranien". Als Feldprediger nahm Junius an dem ebenso kurzen wie unglücklichen Feldzug teil und kehrte sofort nach seiner Beendigung nach Schönau zurück. Neben seiner seelsorgerlichen Tätigkeit in der Gemeinde widmete er sich wissenschaftlichen Studien und unterrichtete junge Deutsche in der französischen Sprache. 1573 berief ihn der Kurfürst nach Heidelberg zur Mitarbeit an einer Bibelübersetzung. 1578 begann er an der vom Pfalzgrafen Johann Casimir ins Leben gerufenen Hochschule in Neustadt a. d. Haardt, dem "Casimirianum", seine akademische Lehrtätigkeit. Dabei wurde ihm die Seelsorge der im ehemaligen Kloster St. Lamprecht gegründeten Wallonenkolonie übertragen. Schon nach einem Jahr forderte ihn aber der Pfalzgraf auf, sich der aus Schönau vertriebenen Wallonen anzunehmen, die sich in dem Kloster Otterberg bei Kaiserslautern niedergelassen hatten. 18 Monate blieb er dort und sicherte den Bestand der Gemeinde. Das war das dritte Mal, daß er einer wallonischen Neusiedelung ein festes Gefüge gab, und das zweite Mal, daß er den Schönauern bei schwerem Anfang beistand. Als er 2 Jahre darauf einen Lehrstuhl an der Universität Heidelberg erhielt, widmete er nach wie vor den pfälzischen Fremdengemeinden seine treue Fürsorge, die in ihm ihren bewährten Freund und Berater sahen. 1592 wurde er als Professor an die Universität Leyden berufen, wo er 1602 an der Pest starb. In der dortigen Universitätsbibliothek befindet sich ein Ölbild von ihm. Im gleichen Jahr, als Franziscus Junius nach Schönau kam, erhielt Antwerpen spanische Besatzung. Der evangelische Gottesdienst wurde verboten. Die evangelischen Bewohner, die nicht zur katholischen Kirche zurückkehren wollten, mußten binnen eines Monats das Land verlassen, die Prediger binnen 24 Stunden. Einer von den vertriebenen Antwerpener Pfarrern war C1ignet. Mit ihm ging ein Teil seiner Gemeinde in die Verbannung. In Heidelberg wurden sie bereitwillig aufgenommen und nach Schönau verwiesen. Dort war Platz für Clignet und seine Leute. Die Pest hatte Raum geschaffen. Viele von den vor 5 Jahren Eingewanderten waren ihr erlegen, viele waren geflohen. Mochten letztere sich auch wieder einfinden, wie ja auch Junius zurück kam, so konnten sich doch die von Clignet geführten Flüchtlinge hier niederlassen. Eine zeitlang müssen Clignet und Junius nebeneinander in Schönau gewirkt haben, bis Junius im Jahr 1573 nach Heidelberg berufen wurde. Clignet, der zweite Pfarrer von Schönau, stand bei dem Kurfürsten in hoher Gunst, der auch den Schönauern sehr gewogen war. Schon am 25. Juni 1562 schloß Friedrich der Fromme mit den ersten wallonischen Ansiedlern eine Kapitulation, d. h. einen Vertrag, worin er ihnen seinen Schutz und Schirm und freie Religionsübung in ihrer Muttersprache zusicherte. Er erhob Schönau zur Stadt und erteilte laut Urkunde vom 25. Mai 1565 den Schönauern Jünglingen und Bürgern die Erlaubnis, sich im Büchsenschießen zu üben und jährlich ein Preisschießen abzuhalten, wozu er selbst einen Preis stiftete; auch gab er hierfür eine Wiese her, die sogenannte "Schießwiese". Eine tiefgreifende Änderung brachte der Tod Friedrichs des Frommen im Jahr 1576. Sein Sohn Ludwig VI. war lutherisch gesinnt. Er schaffte das reformierte Bekenntnis ab und führte das lutherische ein. Er vertrieb alle reformierten Pfarrer und Lehrer und ersetzte sie durch lutherische. Im März 1578 wurde auch Clignet vor die Wahl gestellt, innerhalb 5 Wochen lutherisch zu werden oder das Land zu verlassen. Da griff der vielgeprüfte Mann abermals zum Wanderstab und der größte Teil seiner Gemeinde ging mit ihm, eine neue Heimat zu suchen. Das war die zweite schwere Erschütterung, die das junge Gemeinwesen erlitt. Die Ämter Neustadt und Kaiserslautern hatte Ludwigs Bruder, der Pfalzgraf Johann Casimir, geerbt. Er war wie sein Vater reformierten Glaubens und nahm die vertriebenen Glaubensgenossen aus der rechtsrheinischen Pfalz in seinem Gebiet auf. Die von seinem Bruder abgesetzten Heidelberger Professoren, darunter auch Franziscus Junius, berief er an die von ihm gegründete Hochschule in Neustadt, die eine zeitlang die Heidelberger Universität in den Schatten stellte. Den verjagten Schönauern überließ Johann Casimir das Kloster Otterberg, schickte ihnen zur Gründung und Festigung ihrer Gemeinde den Franziscus Junius und schloß am 15. Juni 1579 mit ihnen eine Kapitulation, wonach sie für die Überlassung des Klosters mit sämtlichen Äckern und Wiesen einen jährlichen Pachtzins von 630 Gulden zu zahlen hatten und ihre Prediger und Lehrer selbst wählen, aber auch selbst bezahlen durften. Ein halbes Jahr wirkte Junius in Otterberg. Dann kehrte Clignet, der sich inzwischen in Leyden die Würde eines D. theol. erworben hatte, zu seiner Gemeinde zurück als der erste evangelische Pfarrer von Otterberg. Er starb 1586. Otterberg erhielt 1581 Stadtrechte, zählte im Jahr 1600 306 Familien und entwickelte sich mit seinen Tuchmachereien, Färbereien und Gerbereien zu einem ansehnlichen Industriestädtchen, von dem 1772 berichtet wurde, daß es unter seinen 1000 Einwohnern keinen Armen habe. Dreimal wurde Otterberg verwüstet und dreimal wieder aufgebaut. Unter der Regierung Ludwigs VI. erhielten die in Schönau zurück gebliebenen Wallonen einen lutherischen Pfarrer, namens Rudger Spey, der wegen seiner Gelehrsamkeit bald nach Heidelberg berufen und mit einer wissenschaftlichen Arbeit beauftragt wurde. Sein Nachfolger in Schönau war Simon Courtois, wieder ein reformierter Pfarrer französischer Zunge. Mittlerweile erfolgte nämlich in der Pfalz abermals eine Glaubensänderung, die vierte innerhalb 27 Jahren. LudwIg VI. starb 1583. Für dessen minderjährigen Sohn übernahm der Pfalzgraf Johann Casimir die Regentschaft. Dieser besetzte alle Pfarr- und Lehrstellen wieder mit Reformierten und ließ auch den Kurprinzen im reformierten Bekenntnis erziehen, um sein und seines Vaters Friedrich III. Werk für alle Zukunft zu sichern. Damals war die Pfalz die Hochburg des reformierten Glaubens und hatte die Führung des Protestantismus in Deutschland. Nach dem Tode Johann Casimirs 1593 wurde der 18jährige Friedrich IV. Kurfürst, der sich durch unmäßiges Trinken sehr früh ins Grab brachte. Ihm folgte sein Sohn Friedrich V., der sich von seiner Gemahlin Elisabeth, einer englischen Prinzessin, bewegen ließ, die ihm angebotene böhmische Königskrone anzunehmen und dadurch den 30jährigen Krieg (1618-1648) hervorbeschwor, der ihn und sein Haus sowie die sonnige Pfalz in namenloses Unglück stürzte. Vergegenwärtigen wir uns nun die Entwicklung der Gemeinde bis zum Beginn des unseligen Krieges im Jahr 1618. Zweimal war ihre Existenz in Frage gestellt: durch die Pest zuerst und dann durch die Abwanderung der Otterberger. Aber von beiden schweren Schlägen erholte sie sich und nahm an Größe und Wohlstand dauernd erheblich zu. Man wird wohl annehmen dürfen, daß sie auf 200 Familien anwuchs. Zu den Einwohnern wallonischer Abstammung gesellten sich auch Deutsche, die aus der Umgegend zuzogen. Durch den Umgang mit diesen, durch den Verkehr mit den Nachbarorten und namentlich mit Heidelberg, sowie durch geschäftliche Beziehungen lernten die Eingewanderten allmählich die deutsche Sprache, wiewohl die französische vorerst noch vorherrschend blieb und im Familienkreis wie im Gottesdienst vornehmlich gebraucht wurde. Ihren Haupterwerbszweig bildete die Tuchmacherei, die in höchster Blüte stand. Die von Johann Casimir 1584 erlassene "Schönauer Tuchmacher-Ordnung" verpflichtete jeden Tuchmacher, das von ihm verfertigte Tuch den Zunftmeistern zur Prüfung vorzulegen, die es mit einem Siegel versahen. Auch andere Gewerbe wurden betrieben, wie Färberei und Gerberei. Natürlich fehlten auch die Handwerker nicht, die jedes Gemeinwesen braucht: Schuhmacher, Schneider, Metzger, Bäcker, Müller, Schmiede und dgl. Die Zunahme der Einwohner machte den Bau von Häusern nötig, die um 1600 in großer Zahl erstellt wurden an und neben und zwischen den Klostergebäuden, die keinerlei Schonung erfuhren, und "Hinter der Mauer". Das Pfarrhaus stand angelehnt an die Südseite der Klosterkirche und zusammengebaut mit dem südlichen Flügel des Querschiffes auf der Grundfläche des Hauses von Jakob Wilhelm. Unter einem Teil des Pfarrhauses führte ein allgemeiner Weg (der ehemalige Kreuzgang, die heutige Rathausstraße) hindurch. Es wurde 1745 an Philipp Legron verkauft, nachdem ein neues Pfarrhaus, das jetzige Rathaus, gebaut worden war. Dem sogenannten "Roten Buch", dem Pfarrer- und Lehrerverzeichnis, angefangen 1585, fortgeführt bis 1621, ist zu entnehmen, daß 1603-1608 Esajas Godotus Pfarrer in Schönau war, an dessen Stelle 1608 Simon Andreae trat, der aus Löwen stammte. Neben diesen beiden Hauptpfarrern fremder Herkunft und französischer Zunge wirkten nacheinander 12 Pfarrer und Schulmeister deutscher Abstammung, deutschen Namens und deutscher Sprache, von denen jeder nur kurze Zeit am Ort war. Neben dem Pfarramt bestand somit eine Hilfspredigerstelle, der auch der Unterricht zugewiesen war: der Pfarrer für die wallonische Mehrheit, der Hilfsprediger für die deutsche Minderheit. Außer den französischen Gottesdiensten, die der Pfarrer hielt, fanden auch deutsche Gottesdienste statt, die der Hilfsprediger hielt, in denen den Welschen Gelegenheit geboten war, deutsch zu lernen. Daß die Arbeit an der Jugend den deutschen Pfarrgehilfen zufiel, ist in der Natur der Dinge begründet. Kein Land bekam die Schrecken des 30jährigen Krieges so zu spüren wie die Pfalz. Die böhmische Königsherrlichkeit Friedrichs V., des "Winterkönigs", fand in der Schlacht am weißen Berg bei Prag am 8. November 1620 ein jähes Ende. Nach der furchtbaren Niederlage floh Friedrich nach Holland. Der Kaiser verhängte über ihn die Reichsacht. Die Pfalz wurde von kaiserlichen Truppen besetzt. Schon 1620 erschien in der Pfalz über dem Rhein der spanische General Cordova mit dem Befehl in der Tasche, die Ketzerei auszurotten, die Prediger zu verjagen und an ihre Stelle katholische Priester, vor allem Jesuiten zu setzen. Heidelberg verwandelte sich in ein Heerlager und wurde in fieberhafter Eile in Verteidigungszustand gesetzt. Die Bürgerschaft aber war knauserig und wollte für die Verteidigung kein Geld geben, was sich bald genug bitter rächte. Im Herbst 1621 erschien der kaiserliche General Tilly an der Bergstraße, eroberte Ladenburg und zog über Wimpfen in den Kraichgau. Im Dezember 1621 lagen 6 Fähnlein (1000 Mann) des bayerischen Regiments zu Fuß Mortaigne unter dem Obersten Levin von Mortaigne in Schönau im Quartier, nachdem sie das Städtchen erobert hatten. Am 2. April 1622 wurde Neckargemünd erstürmt und nicht bloß die kleine Besatzung, sondern die gesamte Einwohnerschaft, soweit sie nicht entrinnen konnte, erbarmungslos niedergemacht. Nur der Dilsberg trotzte jedem Angriff. Truppen Cordovas, die von Weinheim nach Wimpfen marschierten, zogen durch Schönau. Ohne Gewalttätigkeiten und Plünderung ging das nicht ab. Am 6. Mai 1622 errang Tilly bei Wimpfen einen glänzenden Sieg über den Markgrafen Georg Friedrich von Baden, der sein Leben nur durch die heldenmütige Aufopferung der 400 wackeren Pforzheimer retten konnte. Damit war das Schicksal der Pfalz besiegelt. Von Wimpfen aus schickte Tilly 3000 Mann durch den Odenwald, die Ladenburg überrumpeln sollten. Auch sie kamen durch Schönau. Im September 1622 eroberte Tilly Heidelberg, im Oktober Mannheim. Beide Städte mußten dem Kurfürsten Max von Bayern huldigen, dem vom Kaiser die Pfalz zugesprochen wurde. Noch während der dreitägigen Plünderung Heidelbergs hielten die Jesuiten in der Heiliggeistkirche ein Te Deum, die übrigen Heidelberger Kirchen bekamen die Franziskaner und Dominikaner. Der päpstliche Nuntius gab in seinem Bericht an den Papst der Freude Ausdruck, daß in der Stadt, von welcher der berüchtigte Heidelberger Katechismus ausgegangen, hinfort die hl. Messe gefeiert und der wahre Glaube verbreitet werde. Die Heidelberger Pfarrer wurden im Februar 1623 ausgewiesen. Auf dem Land duldete man die reformierten Geistlichen noch eine zeitlang, aber man vertrieb einen nach dem andern, und im November 1625 erhielten die letzten den Ausweisungsbefehl. 230 Pfarrer mit ihren Familien wurden ins Elend gestoßen und in allen reformierten Ländern wurden für sie Kollekten erhoben. Als Statthalter des bayerischen Kurfürsten übernahm in Heidelberg Heinrich von Metternich die Regierung der Pfalz. Er befahl allen Einwohnern den Besuch der Messe und drohte den Ungehorsamen die Ausweisung an. Evangelischer Gottesdienst wurde verboten, die Kinder mußten katholisch getauft werden. Meßgewänder und katholische Kirchengeräte wurden auf Kosten der Stadt angeschafft, Rosenkränze und katholische Gebetbücher unentgeltlich verteilt. Dabei war das Land verarmt. Hunger und Krankheit wüteten. Die Bevölkerung litt bitterste Not. Der päpstliche Bibliothekar Alacci, der 1623 die weltberühmte, kostbare Bibliothek zu Heidelberg, die in der Heiliggeistkirche stand, raubte und mit 60 Musketieren auf 50 Wagen verpackt nach Rom schaffte, berichtet, er habe während der ersten 3 Tage seiner Reise auf der ganzen Strecke von Heidelberg bis Neckarsulm Mühe gehabt, Brot für seinen Hunger und Stroh für sein Lager zu bekommen. Dabei war die Gegenreformation in vollem Gange. Die Pfalz erlebte seit 66 Jahren zum 5. Male eine tiefgreifende Änderung in Glaubenssachen. Heldenmütig war der Widerstand gegen den Religionszwang. Als am 13. Mai 1627 den aufs Rathaus geladenen Bürgern von Heidelberg zugeredet wurde, zu der Religion des neuen Landesherrn überzutreten, erklärten die Zünfte, Hab und Gut könne man ihnen nehmen, aber den Glauben nicht. Trotzdem wäre die Pfalz unweigerlich dem Katholizismus anheimgefallen, wenn nicht Hilfe von auswärts gekommen wäre. Der Schwedenkönig Gustav Adolf trat auf den Plan. Er befreite 1632 auch die Pfalz. Der unglückliche Friedrich V. kehrte zurück, starb aber schon am 19. November 1632 in Mainz, wenige Tage, nachdem Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen den Heldentod gefunden. Nun wendete sich das Blatt abermals. 1634 bekamen die katholischen Mächte wieder die Oberhand. Eine neue Verfolgungszeit begann, und die Verwüstungen waren diesmal noch furchtbarer als 1622. Nach einem Bericht vom 18. Mai 1635 waren in der Pfalz viele Dörfer völlig leer und eine Menge Feld unbebaut. 1636 kostete ein Scheffel Korn so viel wie 2 Jahren vorher 50-60 Morgen Feld gekostet hatten. Als endlich 1648 der Westfälische Friede zustande kam, war die Pfalz eine Wüste und Deutschland hatte nur noch ein Drittel seiner Bevölkerung. Die Frucht des Krieges aber war die Religionsfreiheit. Den Protestanten wurde völlige Gleichberechtigung mit den Katholiken zugestanden. Die Pfalz fiel wieder an die rechtmäßige Kurlinie. Der Sohn des "Winterkönigs", Kurfürst Karl Ludwig, kehrte aus der Verbannung in England in das Land seiner Väter zurück. Seiner wartete eine ungeheuere Aufgabe: der Wiederaufbau der Pfalz. Im Verlauf des 30jährigen Krieges hat nicht viel gefehlt, so wäre Schönau wieder ein Kloster geworden. Die Bestrebungen der kaiserlichen Politik, das ehemalige Kloster wieder dem Zisterzienserorden zurückzugeben, die fast ihr Ziel erreichten, wurden durch den Westfälischen Frieden vereitelt. Es hat aber auch nicht viel gefehlt, so wäre Schönau überhaupt untergegangen und verschwunden wie so manches "ausgegangene" Dorf in der Umgegend. Schwer hat die Gemeinde im Krieg gelitten und ihre Existenz war zum dritten Mal aufs schwerste bedroht. Als 1623-1625 alle reformierten Pfarrer vertrieben wurden, verlor auch Schönau seinen Hirten. Die Nachkommen der ersten Generation wallonischer Ansiedler erlitten nun dieselben Bedrückungen wie einst ihre Vorfahren in der belgischen Heimat. Niedergang des Gewerbes und Verarmung, Zerfall der Häuser und Verödung der Felder, Teuerung und Hungersnot, Krankheit und großes Sterben brachte der Krieg mit sich. Die Gemeinde schmolz zusammen. Zum dritten Male gingen die zermalmenden Räder des Schicksals unbarmherzig über sie hinweg. Sie war aufgelöst. Allein nach dem Krieg erstand sie wieder. Die Versprengten kehrten nach und nach zurück, und aus den Nachbarorten erfolgte reichlicher Zuzug, so daß die Deutschen nunmehr das Übergewicht bekamen. Karl Ludwig holte Holländer und Schweizer in sein entvölkertes Land. Von ihnen ließen sich einige Familien auch in Schönau nieder. Der erste Pfarrer nach dem 30jährigen Krieg war ein Deutscher: Johannes Grenz. Wohl finden sich in dem ältesten, 1650 beginnenden Kirchenbuch von ihm auch französische Einträge und wahrscheinlich hat er, wie es in Otterberg auch geschah, deutsch und französisch gepredigt. Aber auf die Dauer konnten die Wallonen ihre Eigenart und ihre Sprache doch nicht bewahren, wiewohl manche noch lange nach Aufhören des französischen Gottesdienstes in Schönau zur Feier der hohen Festtage über den Rhein pilgerten zu ihren Stammesgenossen in Frankenthal und Otterberg. Von den Namen der Einwohner Schönaus in der Zeit 1562-1650 kann man nur wenige feststellen. Einer von den ersten wallonischen Ansiedlern hieß Quintin Couvreu. Er ist 1580 nach 18jährigem Aufenthalt fortgezogen nach Wien. Der Empfehlungsbrief, den ihm der Gemeinderat mitgab, ist noch vorhanden und im Besitz seiner Nachkommen in der Schweiz, die eine Photographie davon der Schönauer Altertümersammlung übermittelt haben. Von den Otterberg vorkommenden Namen, wohin 1578 zahlreiche Farnilien auswanderten, finden sich im ältesten Schönauer Kirchenbuch nur zwei: Raquet und Pierot. Das Neckarsteinacher Kirchenbuch nennt einen Schlosser Heinrich Racket von Schönau. Der Name Pierot kommt im Schönauer ältesten Kirchenbuch in der Form Perot vor, während das Neckarsteinacher Kirchenbuch 1613 einen Johann Berrot und 1632 einen Friedrich Berrot nennt. 1635 wurden in Neckarsteinach, weil die Schönauer Pfarrei aufgehoben und die Gemeinde aufgelöst war, im Sterberegister 10 Männer, 3 Frauen und 17 Kinder von Schönau als beerdigt eingetragen, darunter 8 Wallonen: Gottfried Crahe, ein welscher Tuchknappe, Hans Crahen, Reinhard Jakob, Hans Jakob, welscher Tuchknappe, ein welscher Schulmeister (ohne Namensangabe), der Schulmeister von Schönau (ebenfalls ohne Namensangabe). Der letzte Eintrag des Jahres heißt: "Wurden 2 welsche von Schönau absque ceremoniis (ohne Zeremonien) begraben den 27. Dezember 1735". Auch Deutsche sind genannt, Schneider Nikolaus Baumann, Müller Michael Gansen, Bäcker Andreas Müller, Schuhmacher Paulus Gutt, Hermann Ebert, Wilhelm Heilmann, Philipp Schreck. Von folgenden Schönauer Einwohnern wurden Kinder getauft 1634: Jakob Groß (Pate: Daniel Grumm - älteste Form des Namens Legron), Martin de la Pierre. 1635: Georg Geißler, Hans Batsch, Hans Herion, welscher Tuchknappe (Pate: David Scheidt, Müller). 1637: Benedikt Haußmann. 1638: Hans Konrad Thren. Im Neckarsteinacher Kirchenbuch sind aber zwischen 1603 und 1693 noch mehr Schönauer genannt, meist Deutsche, die wohl lutherisch waren: Bäcker Adam Bauer 1607, Hans Edelmann 1618, Daniel Simon 1622, Hans Barschele, Schultheiß 1622, Bernhard Torment 1625, Zimmermann Alexander Geißel 1632, Hans Scheidt 1632, Fritz Siboleth, Kuhhirt 1644, Jakob Reinhard 1654, Peter Manschon (eine ältere Form von Manschott) 1654, Hans Meyer, gewesener Schultheiß 1656, Nikolaus Latran 1629. Am 19. April 1608 hat der lutherische Pfarrer von Neckarsteinach ein Kindlein getauft, dem in Schönau "wegen widerwärtiger Konfession" der Mutter die Taufe verweigert worden war. Von den wallonischen Namen haben sich erhalten: Manschott, Herion, Legron, von den deutschen: Ebert, Edelmann, Simon, Scheidt. Die übrigen sind verschwunden. Auch eine Bestätigung des Wahlspruchs des Kurfürsten Ludwig VI. "All Ding zergänglich". Als nach Beendigung des 30jährigen Krieges der 32jährige Kurfürst Karl Ludwig (1649-1680) die Regierung übernahm, befand sich die Pfalz in einem unsäglich trostlosen Zustand. Die einst so blühende evangelische Kirche der Pfalz war zerschlagen. Rechts des Rheins waren es nur 15 Pfarrer, die sich bei der Heimkehr des Kurfürsten vorfanden. Erst 1658 konnten wieder Synoden stattfinden. Das lutherische Bekenntnis wurde als gleichberechtigt mit dem reformierten anerkannt. Der während des Krieges unter bayerischer Herrschaft eingeführte katholische Gottesdienst hörte auf. Nur drei katholische Pfarreien blieben bestehen: Handschuhsheim, Seckenheim und Hemsbach. Karl Ludwig erstrebte die Union der drei christlichen Konfessionen und erbaute zu gemeinsamem Gebrauch für Reformierte, Lutheraner und Katholiken die Konkordienkirche zu Mannheim. Seine Tochter Liselotte verheiratete sich 1671 mit dem Prinzen von Orleans, dem Bruder des französischen Königs Ludwig XIV. und mußte als "ein der Politik geopfertes Lamm" zur katholischen Kirche übertreten, blieb aber im Herzen ihrem evangelischen Glauben treu. Aus dieser Heirat ist der Pfalz entsetzliches Unheil erwachsen, wovon die Ruinen des Heidelberger Schlosses Zeugnis geben. Wertvolle Aufschlüsse über die Gemeinde Schönau während der Regierungszeit Karl Ludwigs und der folgenden zwei Menschenalter gibt das älteste Kirchenbuch, das die Jahre 1650-1741 umfaßt. Eingeschrieben haben die Pfarrer Johannes Grenz (1650-1675), Johann Daniel d'Orville (1675-1686), Heinrich Ernst Le Baschelet (1687-1700), Salbach (1700-1704), Johann Georg Wilckens (1704-1712), Marnet (1712-1722), Josias Ochsner (1722-1725), Johann Jakob Keßler (1725-1738), Johann Georg Zinn (1738-1741) und Kandidat Weißbrod (1741). Von diesen Pfarrern sind in Schönau gestorben und begraben: Grenz, d'Orville, Le Baschelet, Zinn. Meist sind die Einträge klar geordnet, oft gehen sie wirr durcheinander. Schöne Handschrift wechselt ab mit schlechter, die man fast nicht entziffern kann. In der Anfangszeit kommen viele französische Einträge vor, dann zahlreiche lateinische, die meisten aber sind deutsch. Sehr verschieden ist die Schreibweise der Vornamen, Familiennamen und Ortsnamen. Oft tritt ein Name auf ein und derselben Seite in verschiedener Form auf. Deutlich ist zu erkennen, daß man oft nicht oder nicht mehr gewußt hat, wie die französischen Namen zu schreiben sind. So z. B. die Namen d'elle Pierre, del Pierre, de la Pierre (später verdeutscht: Stein); Jacquet, Jacque, Jacque; Grum, Grumm, Gromme, de le Gromme, de Legron, Legron; Dros, Droiz, Drooz, Droz, de Roh, Drohe, Dro, Droh; Mangeau Manchon, Mangot, Manchot, Manschott. Die Vornamen sind nach reformierter Sitte meist biblisch. Johannes überwiegt, und zwar in allen Formen: Hans, Johannes, Joe, Jehan, Jean und in den verschiedensten Verbindungen: Hans Peter, Hans Michel, Hans Velten, Hans Jakob, Hans Adam, Hans Georg, Hans Daniel. Weibliche Vornamen: Eva, Anna, Barbara, Marie, Elisabeth, Margaretha, Katharina, Susanna, Magdalena; auch hier viele Zusammensetzungen wie Anna Maria, Marie Bärbel, Anna Grett, Lise Greth, Anna Sophie. Familiennamen gibt es deutsche und französische, solche, die heute noch existieren und solche, die jetzt verschwunden sind, solche, die sehr oft genannt werden und solche, die nur einmal auftauchen. Wie ungeheuer zertrümmert und zerschlagen die um 1600 so blühende Gemeinde Schönau am Ende des 30jährigen Krieges war, geht daraus hervor, daß 1650 ein einziges Kind geboren und getauft wurde und eine einzige Eheschließung stattfand. Doch besserten sich die Verhältnisse bald, langsam zwar, aber stetig. 1651 wurden 5 Kinder, 1652 = 7, 1653 = 10, 1664 = 14, 1665 = 17, 1669 = 20 Kinder getauft, 1686 waren es 25. Dann aber in den abermaligen Kriegsstürmen, in denen Heidelberg und das Schloß zerstört wurden, ging die Zahl im Jahr 1692 wieder zurück auf 8, stieg in den folgenden Friedensjahren auf 19 (1711), sank 1715 wieder auf 1 und kam bis 1741 selten über den Durchschnitt von 12-15 hinaus. Auffallend ist die große Zahl der Witwen und Witwer, die sich, oft in recht beträchtlichem Alter, verheiratet haben. Es waren nur wenige Familien, die 1650 in Schönau wohnten, meist Tuchmacher. Im Krieg Vertriebene kehrten nach und nach zurück und aus der Umgegend sowohl wie aus weiter Ferne erfolgte Zuzug. Manche waren nur vorübergehend da, so z. B. Scholl, Warnie, la Breche, Libessar, Roncier, Lescuir, Freudenberger, Weiß, Hans Fryß aus Friedrichsstatt in Holstein, Schad, Seitz, Ritter, Waßmut, Caspar, Stempler, Steiner, Hans Meringer aus Oberöstreich, Thrän, Stein, Bargätz, Ravensteiner, Gölner, Fritz Eber in Michelbuch, Hans Lammer, Hofbauer in Michelbuch, Ulrich Simeuer, Schmeckenbecher, Schneckenberger, Jacque d'auain, Mauritz Martin, Hans Rheinheß, Josef Schneider, Seb. Krug, Caspar Hugedople aus der Schweiz, Simon Zirckler (1680 Köhlermeister auf dem Hammerwerk bei Hirschhorn), Hans Caspar Wein, Wilh. Schlößer, Jak. Gröner, Ulrich Krall aus der Schweiz, Friedr. Diel, Hana Rosenbaum von Lembach, Christoph Stoll von Röttingen, Hans Jörg Hofmann von Pfaffenhofen, Hans Nik. Engeler, Glaser, Joh. Keuter aus dem Schwabenland, Hammer, Weingarten, Lacfort, Zobel, Matth. Sautter von Bretheim, Joh. Adam Flachs von Bödingen, Christoph Sommer. Namen, die sich lange erhalten haben und z. Zt. heute noch vorhanden sind: Gerbet (Gerbert), de la Pierre, Simon, Marnet, Ehewalt, (Ewald), Maurermeister Reitz, Scheid, Hans Reinhard, Parisot, Spickert, Mangeau (Manschott), Legron, Daubing, Senn und Lipponer (aus der Schweiz), Herion, Musquet, Jacquet (von Leyden stammend), Gülich, Mor, Leyer, Krieger, Heuß, Winnewesser, aus Seval im Lande Glariß (Hofbauer), Nicola, Pickele, Reipold, Kern, (aus Reutigen in der Schweiz), Knosp, Knopf, Schevestrei (Schewistre), d'Auelle (Davel), Droh, Bin (Bing), Weidner, Kuhn, Kunz, Rusch, Nollert, Wilhelm, Reberger, Kinsing (Kinzinger), David Kinsing (Kinzinger), Zimmermann, gest. 1685, stammte aus Reutigen (Kanton Bern), ebenso Jakob Kern(en?), Bauer auf Michelbuch. David Drohe ist aus Neuburg in der Schweiz eingewandert. Die meisten Bürger waren Tuchmacher, auch Tuchscherer, Wüllenweber, Schönfärber. So die Mangeau, Gerbet, Herion, Spickert, Marnet, de la Pierre. Schuhmacher, Schneider, Metzger, Bäcker, Müller, Maurer, Glaser, fehlten nicht, auch ein Hutmacher ist genannt. Der erste Rotgerber und Lederbereiter, der erwähnt wird, namens König, stammte aus Simmern im Hunsrück. Ein anderer König, auch aus Simmern, war Küfer. Die Küferei scheint stark betrieben worden zu sein, denn es waren auch die Spezialberufe der Reifenschneider und Daubenhauer vertreten. Zu der Pfarrei Schönau gehörte der Michelbucher Hof, Neckarhausen - das ist der ehemals dem Kloster Schönau gehörige Neckarhäuser Hof. Die kleine Ortschaft auf dem linken Neckarufer, die heute Neckarhäuser Hof heißt, gab es damals noch nicht. Die Ortsbezeichnung für die erste Ansiedelung dort lautet im ältesten Kirchenbuch "an der Finsterbach"; zuerst hatte ein Fischer dort seine Hütte; - und der Hasselbacher Hof, der damals schon "Bayerland" genannt wurde. Nicht erwähnt ist der Lindenbacher Hof. In der Nähe des Hasselbacher Hofes war eine Glashütte, wo die Lipponer zuerst wohnten, die dann auf den Hasselbacher Hof übersiedelten. (Aus den an der Westseite des Berges gelegenen Glashütten ist Peterstal hervorgegangen). Die Bezeichnung "im Hof" (auch "in der Vorstadt") für den Stadtteil außerhalb des Klosters, die heute noch üblich ist, findet sich schon im ältesten Kirchenbuch. Als Paten werden genannt (1654) der Schultheiß Peter Ort von Neckarau, 1669 Hans Hartmann Weyß, der Schulmeister von Neckargemünd, 1659 der Brunnenleiter von Neckarsteinach (1668 ist Brunnenleiter als Eigename gebraucht), 1660 der Pfarrer Joh. Gg. Postius von Heiligkreuzsteinach, 1668 der Ferger Hänßle von Neckarsteinach, 1671 Hans Philipp Schor, churpfaltz im Mönchhof pfleger, 1671 des Augsburgers zu Neckarsteinach Stieftochter (1673 Anna Maria Augstburgerin), 1672 der Hünerfaut zu Heydelberg, Hans Bernbusch, Jäger zu Bruchhausen, Hans Martin, Jäger zu Schwetzingen; 1679 Bartholomäus Camvius, Pfarrer zu Heiligkreuzsteinach, 1681 Leonhard Werner, Jäger bei Hof, 1686 Pfarrer Marnet in Walldorf. Als Heimat der Paten werden u. a. folgende Orte angegeben: Langenthal, Neuwennem (Nehenem, d. i. Neuenheim), Orstenbach (Ursenbach), Hirschhorn, Neudorf, Wüstmichelbach, Burgenau (Birkenau), Schrießen (Schriesheim), Hendeßheim (Hendesschuheheim, d. i. Handschuhsheim), Ebernach, Drössel (auch Tresel), Oberschimmeldewog, Seltz, Bersbach, Lampenhain, Siedelsbrunn, Brombach, Daischberg ("auf dem Dachsberg", d. i. Darsberg). 1663 war ein Hans Edelmann von Hilzenhain Pate, 1671 ein Hans Kaspar Heydenreich (ohne Ortsangabe), 1673 ein Hans Moritz Wilhelm (ohne Ortsangabe), 1675 ein Hans Adam Ebert von Grein, 1679 ein Hans Peter Wilhelm von Oberschimmeldewog, 1682 ein Johannes Gertner von Hedesbach, 1683 ein Jakob Wilhelm von Neckarhausen. Der Name Haug taucht 1651 schon auf, aber nicht als Schönauer Familienname. Das Amt eines Schultheißen bekleidete 1652 Hans Konrad Meyer, der nachher "Hauptmann und Keller zu Waldeck" wurde, d. h. Verwalter des kurfürtlichen Schlößchens Waldeck bei Heiligkreuzsteinach und des dazu gehörigen Wald- und Feldbesitzes. 1664 war Georg Zollickofer "Churpfaltz Schultheiß". Dieser ist schon 1655 erwähnt als Junker Gg. Zollikofer, also in kurfürstlichen Diensten stehend (vielleicht in Waldeck) und 1660 gehörte er dem Rat der Stadt Schönau an. 1671 war Hans Adam Herion Schultheiß, 1676 Jakob Reinhard und 1683 ist Daniel Simon als Anwaltschultheiß genannt. Ratsherren waren Daniel Simon, 1651; Peter Marnet, 1651; Isaak Parisot, der zugleich Schuldiener d. h. Lehrer und Stadtschreiber war, 1654; Gg. Zollikofer, Hans Philipp Spickert, Hans Jacquet, 1660; Hans Daniel Simon, Val. Musquet, 1676; Christian Senn, 1678; Leonhard Daubing, Joh. Peter Gerbet, Daniel Scheid, Joh. Adam Herion, 1680; Hans Reitz. Joh. Adam Herion, verheiratet mit einer Tochter des Pfarrers Grentz, war Tuchmacher und Schuldiener oder Schulmeister, der Anfänger einer langen Reihe von Lehrern, die ihm entstammten. Er starb am 3. Februar 1734 im hohen Alter von 85 Jahren weniger 5 Wochen. Der erste Glöckner, der erwähnt wird, Joh. Peter Lipponer, Tuchmacher, vom Hasselbacher Hof stammend, gestorben am 22. Nov. 1733 im Alter von 76 Jahren. Der Wald war einem Förster anvertraut, der den gewiß nicht überheblichen Titel "Forschtknecht" führte. Als solcher ist 1653 Michael Schöffel genannt, 1683 Herr Johann Ludwig Scheid. Als Nachfolger des Pfarrers Grentz trat am 14. September 1675 Johannes Daniel d'Orville von Frankfurt sein Amt als Pfarrer der "hochteutsch- und französischen Gemeinde zu Schönau" an. Er entstammte einer Hugenottenfamilie, die sich in jener Zeit wie zahlreiche andere in Frankfurt a. M. niedergelassen hatte und beherrschte die französische Sprache. Ob er sich ihrer auch in Schönau bediente, ist zweifelhaft. Aber man sieht, daß die Gemeinde auf ihre wallonische Herkunft immer noch Wert legte, obwohl seit der Einwanderung schon über 100 Jahre verflossen waren und unter den Stürmen des 30jährigen Krieges und durch Zuwanderung der deutsche Teil der Gemeinde längst das Übergewicht erhalten hatte. Pfarrer d'Orville erlebte das Erlöschen der Linie Pfalz-Simmern mit dem Tod des letzten evangelischen Kurfürsten Karl (1680-1685) und den Regierungsantritt des Kurfürsten Philipp Wilhelm aus der katholischen Linie Pfalz-Neuburg. In sein letztes Lebensjahr fiel die Einführung des Gregorianischen Kalenders im Februar 1686. D'Orville war, wie die Inschrift auf dem ihm von seiner Frau Anna Magdalena Marx gewidmeten Grabmal, das in der evang. Kirche steht, besagt, am 28. September 1645 in Frankfurt a. M. geboren und ist nach elfjähriger Wirksamkeit als Pfarrer der deutsch-französischen Gemeinde in Schönau am 16. November 1686 unter allgemeiner Trauer daselbst entschlafen und daselbst begraben. Sein Nachfolger war Heinrich Ernst Le Baschelet (1687-1700). In diese Zeit fällt die furchtbare Verwüstung der Pfalz durch die Raubkriege des "allerchristlichsten" Königs Ludwig XIV. von Frankreich. Kriegslärm erfüllte in diesen Jahren unsere Heimat. Die Fluren wurden zerstampft, Städte und Dörfer geplündert und eingeäschert. Damals wurde die Residenz der pfälzischen Kurfürsten ein Opfer des Mordbrennergenerals Melac. Die Stadt Heidelberg sank in Asche und das Schloß wurde zerstört. Auch Schönau bekam die Schrecken des Krieges zu spüren. Bei dem Eintrag zweier Taufen vom 2. Februar 1689 steht die Bemerkung: "Dieße zwey Kinder sind in größtem Lärm getaufft worden, da alle Leute davon gegangen waren". 1689 "den 28. (Aug.) sind 2 Kinder getauft worden, Velten Grum Eins und Jakob Gülich Eins, sind aber gleich gestorben. NB. in der Haidelberger Belägerung". Der letzte Taufeintrag von 1693 heißt: "Den 20. August ist getaufft worden im Wald bey dem französischen Lärmen Catharina. Die Eltern: Velten Liponer von der Glaßhütten und Maria, sein Weib. Die Gevattern: Catharina Taubin." Daß vorübergehend auch Truppen in Schönau lagen, bezeugen folgende Einträge: 1690 "den 26. December ist getauft worden Joh. Henrich. Eltern: Thomas Bosch Capitain Armes under Hauptmann Knorers Compagnie Haidersdorfisch Regiment, welcher hier im quartir lag." "Den 15. (Augusti) ist getaufft worden Henrich Maximilian, Eltern: Görg-Geist, Corporalunder dem Biberischem Regiment und Anna Maria. Zeugen: Herr Henrich Kleberger, Feldscherer under gedachtem Regiment und Jungf. Margareta Scheidin." Am 7. Oktober 1696 ist dem Leonard Schneider, soldat under Oberst Werbi Regiment ein Söhnlein getauft worden. Am 15. Dezember 1697 brachte "Johann Paul Schreiner, Fahnenschmied under Junckheimischen Regiment" ein Kind zur Taufe. "Die Prau Gevatterin war Frau Philippine Sophie, Herrn Generalmajors von Junckheim Haußfrau." Pfarrer Le Baschelet wurde im Alter von 50 Jahren am 12. Juli 1700 bestattet, nachdem er 12 Jahre in Schönau seines Amtes gewaltet hatte. Sein Nachfolger, Pfarrer Salbach, hielt ihm im Auftrag des Inspektors (Dekans) Gumbarle die Leichenpredigt über Röm. 8, 31-36. Le Baschelets Witwe, eine Tochter des Rotgerbers Jos. Catoir zu Neckarsteinach und dessen Ehefrau Esther geb. de Wallperges von Frankfurt a. M. lebte noch 33 Jahre in Schönau und starb 1733 im Alter von 81 Jahren. Kaum hatte der erste katholische Kurfürst der Pfalz, Philipp Wilhelm, die Regierung übernommen, so unterhandelte schon Alberich Kraus, der Abt des Klosters Eberbach, mit ihm zwecks Wiederherstellung des Klosters Schönau, jedoch erfolglos. 1687 wurde der Anfang mit Prozessionen gemacht, von denen man seit 150 Jahren nichts mehr gesehen hatte. Leute, die zur katholischen Kirche übertraten, wurden begünstigt. 1690 kam Kurfürst Johann Wilhelm zur Regierung. "Schon vor dem Schluß des Jahres 1693 befanden sich 100 reformierte und 3 lutherische Kirchen, hauptsächlich jenseits des Rheins, in den Händen katholischer Ordensleute". Das geschah als die Franzosen die Pfalz besetzten und zerstörten. Aber es blieb auch nach dem Friedensschluß so, weil laut Friedensvertrag an dem Bekenntnisstand aller von den Franzosen besetzten Orte, nichts geändert werden durfte. 1698 wurde angeordnet, daß alle Untertanen die katholischen Feiertage mitzufeiern hätten. Dann folgte die Einführung des Simultaneums, wonach alle Kirchen des Landes allen drei christlichen Konfessionen offen stehen mußten, d. h. die Evangelischen mußten ihre Kirchen den Katholiken zum Mitgebrauch einräumen. Dazu wurde vielfach militärische Gewalt angewendet. Ferner wurde das reformierte Ortsalmosen als gemeinschaftliches Eigentum aller Konfessionen behandelt' und katholische Pfarreien meist aus reformierten Kirchenmitteln errichtet, Die Fürsprache Preußens, Schwedens und Englands für ihre bedrängten protestantischen Glaubensgenossen in der Pfalz blieben erfolglos. 1705 setzte der von Jesuiten geleitete Kurfürst den Bedrückungen die Krone auf mit der sogenannten Religionsdeklaration, die von dem reformierten Kirchengut fünf Siebentel den Reformierten und zwei Siebentel den Katholiken zuwies. In den Städten, wo mehr als eine Kirche war, sollte eine ganz den Katholiken überlassen werden. Die Heiliggeistkirche in Heidelberg wurde durch eine Mauer geteilt, das Schiff den Reformierten gelassen, der Chor den Katholiken gegeben. Von den Dorfkirchen wurden jeweils 5 den Reformierten belassen, 2 dagegen mußten an die Katholiken abgetreten werden. So entstanden die sogenannten "ausgefallenen Gemeinden", wozu z. B. Heiligkreuzsteinach und Ilvesheim gehören. In gemischten Ehen sollten die Kinder gemäß dem Ehevertrag erzogen werden; wo dieser fehlte, sollten sie dem Bekenntnis des Vaters folgen. Doch sollten bei Prozessionen die Protestanten nicht mehr verpflichtet sein, "zu streuen oder Mayen zu stecken oder mit dem Gewehr aufzuwarten", auch haben sie, "statt niederzuknien vor dem vorbeigetragenen Venerabile entweder blos den Hut abzuziehen oder sich abseits zu begeben". Allein schon 1719 wurde das Niederknien aufs neue vorgeschrieben. Die Pfalz stand unter dem gewaltigen Druck einer skrupellosen Gegenreformation, die von den Jesuiten zielbewußt geleitet wurde. Nachdem ihnen schon 1706 das Stift Neuburg zugewiesen worden war, bauten sie 1712 die Jesuitenkirche in Heidelberg und brachten die ganze Universität derart in ihre Gewalt, daß von 1712 an kein protestantischer Professor der Rechtswissenschaft mehr angestellt wurde. 1716 folgte dem kinderlosen Kurfürsten Johann Wilhelm sein jüngerer Bruder Karl Philipp, der bis dahin dem geistlichen Stande angehört hatte. Unter ihm wurde die Gegenreformation weitergeführt. Mehrmals mußten auswärtige protestantische Regierungen zum Schutz ihrer drangsalierten Glaubensgenossen in der Pfalz eingreifen. Der Kurfürst wollte die Heiliggeistkirche in Heidelberg den Reformierten ganz wegnehmen, obwohl es in Heidelberg neben den 400 reformierten und 200 lutherischen Familien nur 180 katholische Familien gab. Prinz Eugen, der edle Ritter, erwirkte es aber, daß die schon abgerissene Mauer wieder errichtet wurde und das Schiff der Heidelberger Hauptkirche den Reformierten verblieb. Doch verlegte nun Karl Wilhelm aus Arger darüber seine Residenz nach Mannheim, wo er das große Schloß baute und 1733 die Jesuitenkirche hinzufügte. "Unterdessen gingen immer mehr reformierte Schulen ein und viele Kirchen dieser Konfession kamen dem Einsturz nahe. An manchen Orten hielten die Reformierten ihren Gottesdienst in Scheunen oder unter freiem Himmel und oft konnte der zum hl. Abendmahl erforderliche Wein, den früher die Kirchenschaffnei geliefert hatte, nur durch Umlagen auf die einzelnen Bürger angeschafft werden". Aus Geldmangel war es den Reformierten nicht einmal mehr möglich, ihre Synoden zu halten. So kam es, daß die Zahl der auswandernden Protestanten dauernd zunahm, während der Zuzug von Katholiken immer stärker wurde. Auch die Zahl der Abtrünnigen mehrte sich unter dem Einfluß der Regierung Karl Philipps, der die Übergetretenen begünstigte und namentlich bei Stellenbesetzungen Gelegenheit nahm, Übertritte zu belohnen, und nur katholische Ortsvorsteher duldete - und dies in der Pfalz, die bis 1685 ein rein evangelisches Land war! Im ältesten Kirchenbuch begegnet man im Jahr 1688 dem ersten Katholiken in Schönau, dem Taglöhner Hans Keiter. 1690 stößt man auf den zweiten; Hans Michael Baumeister, Schneider. 1725 ist als katholisch bezeichnet der Bürger und Bauer Joh. Gg. König, 1729 Joh. David Hoffmann, 1740 der Schreiner Joh. Gg. Rabbe und Gg. Ehrenreich Schultz. Bei sämtlichen sind aber die Kinder evangelisch getauft worden. Neben den Katholiken treten um diese Zeit auch die Lutherischen auf. Der erste 1702; es war Georg Egener, Fischer auf der Finsterbach in Neckarhausen (heute Neckarhäuser Hof). Dann folgen Jak. Spickert, Zimmermann, Daniel Kuhn, Johannes Arold, Tuchmacher, Jakob Chun, Nik. Wilhelm, Joh. Adam Weber, Maurer, Jak. Reitz, Leinenweber, Friedr. Brecht, Müller, Friedr. Gromme, Schuhmacher, Joh. Philipp le Gromm, Joh. Gg. Edelmann, 1737, Joh. Jak. Ebert, Bauer in Michelbuch, Andreas Ebert, Zimmermann, 1735. Die lutherische Kirche in Schönau steht noch; sie ist jetzt die Scheuer der Familie Euchner in der Hauptstraße. Die lutherische Gemeinde in Schönau war ein Filial der lutherischen Pfarrei Neckargemünd. Das heutige Neckargemünder Rathaus war bis 1821 die lutherische Kirche. In den Neckargemünder lutherischen Kirchenbüchern sind von 1705 an Schönauer Lutheraner eingetragen. Da finden sich folgende Namen: Alexander Krumm (1741 Legrande geschrieben), Caspar Wein, Val. Sauter, Tuchmacher, 1711, Jacob Kun, Willeweber, 1730, Gottfried Thomas, Tuchscherer, Joh. Caspar Kuhn, Zimmermann, Joh. Peter Kuhn, Zimmermann, Daniel Kuhn, Zimmermann, Andreas Schweigert, Joh. Nic. Wilhelm, 1731, Joh. Adam Greulich, Jacob Lekron, Peter Lekron, Joh. Peter Lekron, 1735, Joh. Gg. Rotheimer, Nagelschmied, Johannes Wagner, "gemeiner Hird", 1743, Joh. Mich. Bauer, Joh. Gg. Nollert, Joh. Nik. Weiß, Zacharias Legrande, Schuhmacher, Friedrich Le grande, 1745, Joh. Jak. Hoffmann, Tobias Legrande, 1747, Bernhard Reichard, Joh. Mich. Happes, 1748, Joh. Phil. Legrande, Friedr. Arold, 1749, Joh. Peter Weinmann, 1751, Nik. Weber, Tuchmacher, 1755, Gg. Mich. Ebert, Schneider 1761, Joh. Lorenz Steigleder, 1761, Joh. Conrad Fischer, Tuchmacher, Joh. Daniel Kuhn, Tuchmacher, 1764, Andreas Thomas, Tuchscherer, Peter Thomas, Tuchscherer, 1765, Gg. Phil. Nollert, Bäckermeister, 1766, Joh. Val. Edner, ein Arzt, 1737, Friedr. Brecht, Joh. Breuning, Johannes Aroldt, 1738, Wendel Stieb, Küfer, Andreas Ebberth, 1739, Joh. Gg. Edelmann, 1740, Joh. Jacob Lauer, Schuhmacher, Sohn des Ulrich Lauer von Saaßen (Großsachsen), verehelichte sich 1738 mit Anna Cath. Legrande; Joh. Adam Bernhauer, Müller, von Hüttental, aus dem Erbachischen verehelichte sich 1740 mit Anna Barbara Leckron; Jacob Reitz, 1742, Nicolaus Ebert, Küfer und Biersiedermeister (gebürtig zu Grein), Friedrich Krum, Walkmüller (gest. 1746), Jakob Hoffmann, Färber, 1746, Christoph Kochhaff, "Trucker". Der Name Beisel kommt 1662 zum erstenmal im reformierten Kirchenbuch vor: als Pate aus Heiligkreuzsteinach, dann folgt 1704 Hans Stephan Beysel von Hilsen (Hilsenhain). 1723 wurde Joh. Adam Beysel, Bauer von Strümpfelbrunn, hier getraut, 1724 dessen Bruder Sebastian Beysel, Schmied. 1728 erscheint zum erstenmal der Name Feuerstein beim Eintrag der Trauung des Matthias Feuerstein. 1724 wurde getraut Joh. Henrich Glinz, Taglöhner, "vormahl als Reuter gedient unter der Kron Dänemark." Sein Vater war Henrich Glinz, "geweßener Trabant bey Ihro Churfürstl. Durchl. Carl Ludwig, höchstsel. Andenkens." 1720 lesen wir zum erstenmal Joh. Friedr. Runtz, Tuchmacher, 1622 Joh. Adam Sattler, Küfer. 1701 wohnt Hans Valentin Liponer "in dem so genannten Bayerland". Auch die Bezeichnung Hasselbacher Hof kommt vor. Daß in unseres Herrgotts Garten auch damals schon die verschiedensten Gewächse zu finden waren, zeigt folgender Eintrag: "Am 9. Okt. 1701 ließ Hans Kaspar Kuhn und sein Weib Maria Katarina eine Tochter taufen Eva Maria. Test. (Zeugen) Philipps Kern, Müller, allhier, welcher in einem Vierteljahr nicht als Almosenpfleger können wegen Halsstarrigkeit und Boßheit zur und in Kirch gebracht werden (weilen Er mit hiesigem Schulmeister gezanket) und sein Weib Eva." Die Heilkunst wurde ausgeübt von Valentin Ettner, Operateur, lutherischer Religion von Sachsen Koburg, der sich 1731 zu Schönau verheiratete. Er war ein Sohn des Joh. Henrich Ettner, Oculist und Bruchschneider zu Neuenhausen bei Koburg. Das älteste Wirtshaus ist das Gasthaus zum "weißen Roß" oder zum "Rössel". 1688 wird David de Roh als "Würth zum weißen Roß" genannt. Er stammte aus "Neuburg im Welschschweizerland" (Neuchâtel), war Rathsherr in Schönau und starb 1723. Sein Sohn Johann Peter Droh, Rösselwirth, starb 1734 im Alter von 33 Jahren und sein Sohn Jakob Droh, Rösselwirth, sank 1738 ins Grab, 31 Jahre alt. Die Kern, aus Reutigen im Berner Kanton stammend, saßen ursprünglich auf Michelbuch. Joh. Gg. Kern fand ein frühes und trauriges Ende. Er wurde am 5. April 1731 "durch Wildpretsdieb erschossen", 43 Jahre alt. Im Jahr 1714 war Joh. Jak. Gülich Stadtschultheiß. Bemerkenswert ist die Schreibweise der Namen. Der Name de la Pierre ist schon 1704 verdeutscht in Stein, verschwindet aber bald. Der Name Mangeau wurde schon 1687 nicht mehr richtig gesprochen und geschrieben. 1687: Mangot, 1688 Mangau, 1689 Mangeot, 1699 Mangot. Die weitere Wandlung in Manchot, Manschott, und Mannschott ist klar und folgerichtig. Sehr viel rätselhafter ist aber die Wandlung des Namens Grum in Legron. 1693 wird noch Grum geschrieben, 1694 Gromme, 1710 Grumb, und delle Grum, 1711 de le Krum, 1741 wird Legron geschrieben, dicht daneben aber steht wieder Gromme. Im lutherischen Kirchenbuch wechselt Legrande und Lekron: bis schließlich auch Legron daraus wird. Der Name Gärtner taucht zum erstenmal 1672 auf, als sich Kaspar Gertner mit Paul Winnewissers Wittib verheiratete. 1724 ist ein Schmied Joh. Ad. Gärtner verzeichnet, der aus Flockenbach stammte, wo sein Vater Bauer war. 1741 ist ein Wagner Joh. Adam Gärtner eingetragen. 1737 verehelichte sich Joh. Gg. Edelmann, Sohn des Joh. Edelmann, Einwohners zu Igelspach, mit Katharina Kern, Tochter des Hofmüllers Zacharias Kern in Schönau, die 1738 im Alter von 18 Jahren aus dem Leben schied gleich nach der Geburt ihres Kindes Maria Elisabeth. 1711 wurde dem Nikolaus Reipel, "Inwohner im Hof Haselbach, sonsten Bayerland genannt", ein Kind getauft. 1725 heißt derselbe in einem Taufeintrag Nicolaus Rheiboldt. 1711 starb "Herr Daniel Scheidt, Becker und Müller wie auch des Raths allhier. Alter 83 jahr. 6 monath." Er war demnach 1648 geboren. Sein Vater Joh. David Scheid, Bürger und Müller allhier. 1727 starb des Bäckers und Biersieders Joh. Michael Scheids Frau, 18 Jahre alt, und 1730 des Beckers Joh. Daniel Scheids Frau 34 Jahre alt. 1729 starb "Herr Joh. Ludwig Scheid, Jäger allhier, Alter 75 jahr, 10 mon." Er stammte von Sandhausen, wo sein Vater Oberjäger war. Des Ludwig Scheid Sohn Joh. Jak. Scheid war Bürger und Metzger in Schönau und starb 34 Jahre alt 1731. Als Pfarrer Keßler nach 13jähriger Amtszeit in Schönau im Jahr 1738 versetzt wurde, folgte ihm Pfarrer Zinn, der schon 1740 in die Ewigkeit abgerufen wurde, wohin ihm ein Jahr vorher seine Gattin vorangegangen war. Pfarrer Johann Nikolaus Schmalz (1741-1750) legte bei seinem Amtsantritt ein neues Kirchenbuch an. Es enthält die Tauf-, Konfirmations-, Trauungs- und Beerdigungseinträge von 1741 bis 1803. Das ist das Zeitalter der Aufklärung, die Zeit, da in Preußen Friedlich der. Große (1740-1786), in Baden der Markgraf und spätere erste Großherzog Karl Friedrich (1743-1711), in der Pfalz der Kurfürst Karl Theodor (1743- 1799) regierte, die Zeit, in der Europa durch die französische Revolution 1789 und die daran sich anschließenden Napoleonskriege aufs tiefste erschüttert wurde. In der Pfalz waren die Evangelischen unter Karl Theodor den übelsten Bedrückungen ausgesetzt. Kein Protestant wurde zu irgend einem Staatsamt zugelassen. Aus den Einträgen des Pfarrers Schmalz lassen sich folgende Einwohner von Schönau feststellen. Am zahlreichsten waren die Tuchmacher Herion, Ellert, Spickert, Thomas, Kinzinger, Gerbeth (Gerberth), Dellegrom (auch Gromme und Legron), Kern (von der Linnebach), Weidner, Sudder, Machot (auch Machon und Magot), Mannschott, Emig, Jacque, Kuhn, Runz (Tuchwalker), Weiß (Leinenweber). Schuhmacher: Simon, Legron, Winnewisser, König. Müller: Scheid, Edelmann, Kern, Bernhauer. Küfer: Sattler, Reitz, König (kath.), dazu Reifschneider König. Bäcker: Scheid (zugleich Löwenwirt), Reinhardt, Nollert. Zimmerleute: Feuerstein, Ebert, Kuhn. Wagner: Gärtner. Metzger: Kern. Schreiner: Rabbe (auch Raabe geschrieben, kath.). Schlosser: Lang, Beisel. Schneider: Baumeister (kath.). Val. Ettner, Operateur, steht noch im Dienst der kranken Menschheit und der aus Schwetzingen stammende Babierer Heylammer macht ihm Konkurrenz. Ohne Berufsangabe sind genannt die Bürger Senn, Rust, Winnewisser, Herold, Wilhelm, Reipold, Kratzer, Feuerstein, Frick. Letzterer stammte aus Elsenz; beim Beerdigungseintrag seiner Frau 1745 steht der Vermerk: "Diese Frau ist in dem Wald ermordet gefunden worden". Sie war 66 Jahre alt. Anwalt d. h. Schultheiß war Lorenz Brischele. Als Ratsherren sind genannt, Joh. Daniel Scheid und die beiden Katholiken Rabbe und Baumeister. Stadtdiener und Glöckner war Joh. Gg. Libboner. Der Förster hieß Gg. Leonhard Scheid. Als Kirchenälteste sind bezeichnet Joh. Peter Herion und Leonhard Frick. Joh. Barthel Winnewisser war Bauer im Hof, Joh Adam Libboner auf dem Hasselbacher Hof. Erbbeständer in der Linnebach war Hch. Kern; auch Georg Happes war dort. Auf Michelbuch saßen Joh. Kern und Jak. Ebert sowie der Maurer und Steinhauer Reichardt (Reichert). Als Beständer auf dem Neckarhäuser Hof sind genannt: Krieger, Wißwesser, Edelmann. Ein Wißwesser und ein Egner waren Fischer "auf der Finsterbach" (heute Neckarhäuser Hof). 1749 ist Andreas Rehberger, Müllermeister in der Lanzenbach, genannt. In den Jahren 1750-1774 wirkte in Schönau Pfarrer Georg Adam Lauter. Er war der Sohn eines Heidelberger Kaufmanns und starb 1774 im Alter von 54 Jahren in Schönau, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Das Tuchmachergewerbe muß damals einen bedeutenden Aufschwung genommen haben, da eine Anzahl von Tuchmachern von auswärts zuzog und sich teilweise dauernd in Schönau niederließ. Es blieben Gg. Kohlweiler aus Mannheim, Konrad Fischer aus Etzen im Erbachischen, Joh. Weltner und Wilhelm Weltner aus Melsungen in Hessen-Kassel, Gg. Friedrich Reichwein aus Hirschfeld in Hessen-Kassel, Andreas Koch aus St. Lambrecht. Es gab auch ein halbes Dutzend Leinenweber. Der Maurer Reichert wohnte 1754 nicht mehr in Michelbuch, sondern in Schönau. 1770 ist der kath. Maurer Heitzmann erstmalig genannt. Dem bisher einzigen Wagner Gärtner macht David Feuerstein Konkurrenz. Den Schmiedehammer schwingen Joh. Jak. Beisel und sein Sohn Valentin. Zu den Küfern Reitz, König, Stüb, Sattler und Nik. Ebert, der aus Grein gebürtig zugleich Biersiedermeister ist, gesellt sich der Daubenhauer Frick. Für Schuhe sorgten die Schuhmacher Simon, Legron, Winnewisser, Wilhelm, Hofmann. Außer den Müllern Edelmann, Scheid, Kern und Bernauer gibt es einen Müller Knobel, Müller Scheid und sein Sohn waren zugleich Bäcker; 1769 ist der aus Zuzenhausen gebürtige Bäcker Henninger genannt. Das Gasthaus zum "blauen Löwen" gehörte dem Bäcker Joh. Mich. Scheid, der auch Anwalt d. i. Schultheiß war. Ochsenwirt war der Walker Runz. Das "weiße Rössel" war im Besitz des Joh. Adam Drohe. 1753 verheiratete sich in Schönau der Materialist (Materialienhändler, Kaufmann) Staub aus Dalben im Züricher Gebiet, der mit seinem Vater eingewandert war. 1755 ist im Eheregister eingetragen Joh. Gg. Roth, "Glasschmelzer aus der 1 ½ Stund von hier gelegenen Glashütte Petersthal genannt". Als Chirurgus (Heilkundiger) ist 1766 Johannes Glintz, aus St. Gallen stammend, genannt, der entweder neben oder nach dem 1760 erwähnten Chirurgus Nuckel seinen Beruf ausübte. Einen Kaufladen hatte der Krämer Lipponer. Reformierter Schuldiener (Lehrer) war Joh. Friedr. Herion, der 1757 starb und an dessen Stelle sein Sohn Ludwig Herion trat. Die Stelle eines Glöckners versah Gg. Lipponer (gest. 1757). Joh. Hch. Gromme, ist im Sterberegister 1752 als "der Stumme" bezeichnet. Mitglieder des Rats waren: Müller Bernauer, Joh. Peter Herion, Adam Kern, Nik. Gerbert. Als Kirchenvorsteher sind genannt: Tuchmacher Daniel Kinzinger, Walker Fr. Runz, Schmied Joh. Seb. Beisel, Müller Daniel Scheid, Müller Barth. Kern, Joh. Weltner. Friedr. Runz war auch Akzisor. Das Amt eines Stadtknechts (Gemeindedieners) hatte Barth. König inne. Kuhhirt war Konrad Senn, Schweinehirt Daniel Winnewisser. Erbbeständer auf dem Hof waren Joh. Adam Beisel, Matth. Beisel und Barth. Winnewisser, auf dem Michelbucher Hof Kern, Zoller, Heuß. In Neckarhausen saßen der Erbbeständer Krieger, der Ziegler Krieger und die Fischer Krieger, Winnewisser und Egner. Bauern auf dem Lindenbacher Hof waren Jak. Hch. Kern und Gg. Jak. Ebert. Pfarrer Lauters Nachfolger Joh. Ludwig Heddäus blieb nur 1 ½ Jahre in Schönau. Ihm folgte 1775 Pfarrer Helfenstein, an dessen Stelle 1785 Pfarrer Friedrich Wilhelm Fuchs trat, der 1794 in Schönau Tod und Grab fand. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts war die Zahl der Einwohner stark gewachsen. Die Tuchmacher waren am zahlreichsten. Unter ihnen treten zu den alten Namen nun neue hinzu; Schubach, Black, Dick, Kressel, Staub, Rauth, Fürst, Rusch, Baumann, Würtele, Plitt. Leinenweber Kraft und Strumpfwirker Ziegler kommen hinzu. Zahlreich sind die Schuhmacher. Zu den Müllern tritt Jak. Heidenreich von Neckarsteinach. Metzger sind: Joh. Jak. Heidenreich, Daniel Kuhn, Jak. Greulich im "Schwarzen Lamm". Bäcker: Löwenwirt Scheid, Müller Kern und Joh. Henninger. Das "Rössel" hat der Tuchmacher Joh. Jak. Herion, den "Ochsen" der Walkmüller Lipponer. Die Schmiede Beisel und Runz, die Wagner Feuerstein, Gärtner und Ebert, die Küfer Sattler, König und Reitz hatten ebenso zu tun wie die Maurer Heitzmann, Gaertner und Scheid, sowie die Zimmerleute Kuhn und Ebert. Es gab einen Häfner Frick und einen Barbier Glinz. Anwaltschultheiß war Joh. Mich. Scheid (gest. 1780). Dem Rat gehörten an: Nik. Gerbert, Val. Beisel, Daniel Edelmann. Kirchenälteste waren: Joh. Nik. Gerbert, Joh. Wältner, Val. Beisel Schmied, Jak. Beisel, Gg. Simon, Daniel Herion. Als Glöckner ist genannt Bäckermeister Johann Michael Scheid (gest. 1792). Reformierter Schulmeister war Simon Herion. Der Name Steigleder taucht zum erstenmal 1777 auf, der Name Kilian 1792. Pfarrer Fuchs hat begonnen, eine Statistik aufzustellen, indem er am Ende des Jahres die Summe der Taufen, Trauungen und Beerdigungen verzeichnete. Darnach wurden geboren und getauft 1791; 33 Kinder, 1792: 37, 1793: 23, 1794: 34. Die Zahl der Trauungen betrug 1791: 7, 1792: 6, 1793: 4, 1794: 3. Gestorben sind 1791: 26 (davon 21 unter 12 Jahren), 1792: 19 (davon 13 unter 12 Jahren), 1793: 14 (davon 6 Kinder), 1794: 39 (davon 10 Kinder), 1795: 25 (davon 13 Kinder), 1796: 27 (davon 14 Kinder), 1797: 19 (davon 15 Kinder), 1798: 17 (davon 14 Kinder), 1799: 12 (davon 9 Kinder), 1800: 27 (davon 20 Kinder), 1801: 17 (davon 13 Kinder). Auf einem besonderen Blatt des Kirchenbuchs ist der "Zustand der Gemeinde in der Pfarrei Schönau und den Filialen im Jahr 1791" dargestellt. Darnach waren in Schönau 82 ganz reformierte Ehen, 35 gemischte Ehen mit einem lutherischen Eheteil, 11 mit einem kath. Eheteil, 5 Witwer und 25 Witwen, 140 Söhne, 148 Töchter, 27 Knechte, 17 Mägde, Summa 572. Dazu gehörten der Michelbucher Hof mit 7 Ehen, 18 Kindern; der Neckarhäuser Hof mit 16 Ehen, 40 Kindern; die Lanzenbacher Mühle mit 4 Ehen, 4 Kindern; der Hasselbacher Hof mit 1 Ehe, 4 Kindern; der Lindenbacher Hof mit 2 Ehen, 5 Kindern. "Von 158 Ehen sind also mehr als der dritte Teil vermischte Ehen. Man kann 3-4 Kinder auf eine Ehe rechnen. Wenn man die Mittelzahl der Verstorbenen von 10 Jahren, ohngefähr 19, annimmt, so ergibt sich, daß beiläufig 1 von 37 stirbt". Vergleiche hiermit die "Anzahl der sämtlichen Gemeindsglieder in der Pfarrey Schönau und den dazu gehörigen Höfen am Ende des Jahres 1799." Darnach waren in Schönau 85 ganz reformierte Ehen, 23 gemischte Ehen mit einem lutherischen Eheteil, 6 gemischte Ehen mit einem katholischen Eheteil, 8 Witwer, 12 Witwen, 201 Söhne, 186 Töchter, 5 Gesellen und Knechte, 1 Magd, Summa 612. Auf dem Michelbucher Hof waren 5 Ehen, 22 Kinder; auf dem Neckarhäuser Hof 16 Ehen, 33 Kinder; auf der Lanzenbacher Mühle 2 Ehen, 8 Kinder; auf dem Hasselbacher Hof 1 Ehe 5 Kinder; auf dem Lindenbacher Hof 1 Ehe, 5 Kinder. "Die Anzahl aller Bürger und Beisassen zu Schönau ist 167. Davon sind reformierter Religion 100, lutherischer 28, katholischer 39. Das Schätzungskapital belauft sich auf 8316 Gulden. Die 100 reformierten Bürger sind geschätzt auf 4976 Gulden, die 28 lutherischen auf 1520, die 39 katholischen auf 1820. Also verhält sich die Zahl der Reformierten gegen die Katholischen beinahe wie 3 gegen 2. Und die Reformierten sind um 1636 höher geschätzt als die zwey anderen Partheyen." Pfarrer Horn (1795-1801) hat in das Kirchenbuch einen Auszug aus der Geistl. Administrations- Renovation von 1745 und 1760 eingetragen "Nota: Oben sind beide Kirchen zusammen" gebaut, und ist das Zwischengebäude zu einem Rathause aptiret, worunter der gemeine Weg durchgehet." Er fügt hinzu: "Nota: Im Jahr 1795 wurde aufs neue renoviret. In dieser Renovation befindet sich Ebenderselbe mit den nämlichen Worten". Das bezieht sich auf die von dem Renovator Schwarz aufgenommene Renovation, die für die Kenntnis der Geschichte Schönaus von außerordentlicher Bedeutung ist. Der von Schwarz gefertigte "Plan über das Stättlein Schönau im Jahr 1795" enthält alle damals vorhandenen Häuser, Straßen, Gärten und Grundstücke mit Angabe der Eigentümer. Der "Hof" ist leider nicht darauf. Dort standen außer der 1595 erbauten Edelmann'schen Mühle einige Bauernhäuser. Von den Häusern an der Schneidmühlstraße und Weinheimer Straße war noch keines da. Hinter der Mauer stand an der Bergseite kein Haus, und auf der gegenüberliegenden Seite vom Steigackerweg bis zur Hauptstraße auch keines. An der Stelle der alten Schulbankfabrik stand die Mahlmühle von Adam Bernauer und die obere Walkmühle von Matth. Lipponer, der zugleich Ochsenwirt war. Die Scheid'sche untere Walkmühle stand auf Stumpfs Grund und Boden. Das Anwesen des Fr. Ebert war die Mühle des Fr. Kern. Auch das Haus des Steinhauers Hermann Gärtner (beim Löwen) war eine Mühle, die dem Chr. Knobel gehörte. Rahmengarten und Jägerpfad waren noch völlig unbewohnt. Der "Ochsen" Lipponers lag friedlich neben dem "Löwen" des Bäckers Scheid. Der "Adler" gehörte dem Metzger Greulich, das "Weiße Roß" dem Tuchmacher Herion, das "Schwarze Lamm", das heute kein Gasthaus mehr ist, dem Metzger Heydenreich (jetzt Peter Gärtner). Neben der lutherischen Kirche (jetzt Euchners Scheuer) stand das lutherische Schulhaus, in dem der lutherische Schulmeister Wullenbucher wohnte (gebürtig aus Beerfelden, gest. 1834). Der reformierte Schulmeister Herion wohnte dort, wo heute das Haus von Eva Kinzinger geb. Kuhn steht. Das reformierte Pfarrhaus von damals ist das heutige Rathaus. Es wurde 1743 unter Pfarrer Schmalz erbaut. Das alte reformierte Pfarrhaus wurde 1745 an Phil. Legron verkauft. Es stand auf dem Platz der beiden Häuser Rathausstr. 17 (Jak. Gärtner) und Schulgasse 1 (Jak. Wilhelm). Es war teils an die Südseite der Klosterkirche angelehnt, teils in sie hineingebaut; unten durch ging "der gemeine Weg". In seinem Buch "Das Kloster Schönau" schreibt Edelmaier: Mündlicher Überlieferung gemäß führte der Weg noch lange, nachdem das Pfarrhaus selbst verschwunden war, unter einem "gemauerten Bogen" hindurch. Die letzten Jahre des 18. Jahrhunderts waren von den Kriegen durchzittert, die aus der französischen Revolution folgten. Das machte sich auch in Schönau bemerkbar. 1797 und 1798 lag hier das Pfalz- bayrische Artillerieregiment des Grafen von Rumfort im Quartier; 2 Kanoniere und 2 Korporale ließen ihre Kinder taufen. 1795 wurde ein aus Mastricht stammender Soldat unter k. k. Stabs-Infanterieregiment hier getraut, 1798 ein Kananier vom Rumfort'schen Regiment, aus Horweiler bei Kreuznach gebürtig. Am 8. April 1797 starb in Schönau und wurde daselbst am 10. April beerdigt ein aus Heidelsheim stammender 36jähriger Soldat beim 3. Pfalz-bayrischen Füsilierregiment des Freiherrn von Rodenhausen. Auf Pfarrer Horn folgte im Februar 1801 Pfarrer Joh. Jak. Centurier, der bis 1833 die Pfarrei Schönau innehatte. Fortsetzung [continuation] |
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