Überarbeitete Version des Büchleins von Friedrich Bossert (Schönau 1950)
Stand 7/2000
[revised version of the Town History by Friedrich Bossert, published 1950]



Aus der Geschichte der Stadt Schönau bei Heidelberg


I. Das Kloster Schönau (1142-1560) [The monastery]

Fast 400 Jahre vor der Gründung der Abtei Schönau war das berühmte Benediktinerkloster Lorsch
gegründet worden (764). Von Lorsch aus wurde auf dem Heiligenberg 883 dem heiligen Michael eine
Kirche erbaut, die 1023 zu Ehren aller Heiligen umgebaut wurde. Davon erhielt der Berg den Namen
Allerheiligenberg. Neben der Kirche wurde ein Kloster errichtet, von dem noch die Ruinen vorhanden
sind. 1094 wurde dann auf dem südlichen Gipfel des Heiligenberges die Stephanskapelle gebaut und
daneben ein zweites kleines Kloster.
Zur Zeit des ersten Kreuzzuges (1096-1099) flutete eine mächtige Welle begeisterter Frömmigkeit durch
das Abendland. Stolz ragten als Neubauten die Dome von Worms und Speyer. Zu Citeaux (Cistercium) in
Burgund, wurde ein Kloster gegründet; hier entstand ein neuer Orden mit strenger Zucht und
tiefinnerlicher Frömmigkeit: der Zisterzienserorden. Dieser erlebte einen gewaltigen Aufschwung und
kam zu höchster Blüte, als einer der bedeutendsten Männer der damaligen Zeit, Bernhard von Clairvaux,
in den Orden eintrat. Er gründete 1115 das Kloster Clairvaux und wurde dessen Abt. Er genoß in
Deutschland und Frankreich das höchste Ansehen und kam auf seinen vielen Reisen wohl auch einmal
nach Schönau, wo am oberen Tor ein aus Stein gehauenes Bild von ihm stand. Von Clairvaux wurde 1131
die Abtei Eberbach im Rheingau gegründet. Eine Tochtersiedlung von Eberbach ist Schönau.
Für die Errichtung eines Zisterzienserklosters in der "schönen Au" stiftete Bischof Buggo II. von Worms
im Jahre 1142 Bach und Wiesen zwischen Klüpfelsbach und Lindenbach sowie den Wald zwischen
Greinerbach und Rittersbach dem Zisterzienserorden. Dieses Gebiet war Eigentum des Wormser Domes.
Bischof Buggo bestimmte diesen Platz zum Dienst Gottes, erwählte ihn zu seiner Begräbnisstätte, befreite
ihn von Zehnten und weltlicher Herrschaft und stellte ihn unter den Schutz der Bischöfe von Worms. Er
selbst weihte den Grundstein des Klosters.
Nachdem die notwendigsten Bauten aus Holz notdürftig erstellt waren, erfolgte von der Abtei Eberbach
aus am 21. März 1145 die ordnungsgemäße Besiedelung. - Schon 1190 konnte Schönau selbst eine
Tochtersiedlung gründen, die Abtei Bebenhausen bei Tübingen. Zur Errichtung der gewaltigen
Steinbauten nahmen sich die Mönche Zeit. Mit Wissenschaft beschäftigten sich die Zisterzienser nicht. Sie
wollten bauen: Äcker bauen und Häuser bauen. Sie waren Meister im Ackerbau und entwickelten eine
bewundernswürdige Baukunst. In dem weiten Raum östlich der Elbe erwiesen sie sich als Kolonisatoren
größten Stils.
Es war die Zeit der Hohenstaufenkaiser, als die großartige Klosteranlage in Schönau entstand. Von
gewaltiger Größe war die Klosterkirche, die um 1215 eingeweiht wurde. Sie reichte von der Oberen Gasse
(Karl und Valentin Manschott) bis zur Hauptstraße (ehem. Heinrich Manschott, heute sind die
Fundamente freigelegt), 84 m lang und 23 m breit. Das Langhaus hatte ein Mittelschiff, das von dem
rechten und linken Seitenschiff durch je 10 Säulen geschieden war. Vom rechten Seitenschiff schaute man
auf den Altar des Hl. Michael, vom linken auf den Altar des Hl. Nikolaus. Für die Lichter an diesen
Altären hatte Pfalzgraf Konrad gesorgt, der 1196 dem Kloster Schönau die bei seinem Gut in Oppau
liegenden Rheininseln vermachte, von deren Erträgnis diese Lichter gestellt werden sollten. Ging man
durch das Mittelschiff, so kam man in den Chor, wo der Hochaltar stand, der der Hl. Maria geweiht war.
Das im Jahr 1931 erbaute Haus des Ludwig Manschott (Rathausstraße) ist über den Fundamenten des
Altars errichtet. Im Chor, der 22 m breit und 14 m lang war, lag der Gründer des Klosters begraben, der
Bischof Buggo II. von Worms, der am 6. Dezember 1149 starb. Ferner lag hier der Bischof Konrad von
Hildesheim, der 1246 sein Amt niederlegte und sich nach Schönau zurückzog, wo er 1248 starb. Sein
Grabstein, 1931 gefunden, ist neben dem Kriegerehrenmal aufgestellt. Im Chor befand sich auch das Grab
des Bischofs Eberhard II. von Worms; er war ein Sohn des Konrad von Stralenberg und starb 1293. Auch
Hildegunde war im Chor beigesetzt. Ihre Geschichte war in Glasgemälden, mit denen später die Kirche
geschmückt wurde, dargestellt. Hildegunde war die Tochter eines reichen Bürgers von Neuß. Nach dem
Tod seiner Frau machte er eine Pilgerfahrt ins Hl. Land. Er nahm seine Tochter als Knaben mit dem
Namen Josef mit, starb aber auf der Rückreise. Von einem untreuen Knecht wurde das Kind beraubt und
verlassen. Ein Landsmann nahm es mit an den Rhein. Als Jüngling verkleidet kam Hildegunde zu einer
frommen Frau in Speyer und durfte eine Schule besuchen. Hier wurde sie von einem Laienbruder aus
Schönau überredet, ihm nach Schönau zu folgen, wo sie beim Bau des Klosters mitarbeitete. Erst nach
ihrem im Probejahr am 20. April 1188 erfolgten Tode entdeckte man, daß Bruder Josef ein Mädchen war.
- Von dem Chorgestühl, das 30 Jahre vor der Reformation der Abt Sebastian Pfungstein erneuern ließ, ist
ein schön geschnitzter Dreisitz, mit dem pfälzischen Wappen und einem Bild des Hl. Sebastian
geschmückt, in der Evangelischen Stadtkirche aufgestellt.
Das Querschiff (in der Rathausstraße, zwischen Michael Jöst und W. Buck) hatte eine Länge von 39 m
und eine Breite von 14 m. (Die jetzige evang. Kirche ist 33 m lang.) Im Querschiff lagen begraben Bligger
von Steinach (gest. 1397) und seine Gemahlin Adelheid, sowie Johannes von Hattenheim (gest. 1405) mit
seiner Gemahlin Adelheid, deren Grabsteine in das Haus von Jakob Wilhelm eingemauert sind; ferner
Konrad von Rosenberg, dessen Grabstein sich im Keller von Konrad Herion befindet; Schenk Konrad von
Erbach, der sich 1457 in das Kloster Schönau zurückzog, wo er 1464 starb; sein Grabstein wurde 1876 in
der Dunggrube von Michael Jöst gefunden und ist irn Schloß zu Erbach aufgestellt; auch seine Gemahlin
Anna war hier begraben (gest. 1451). Der Sohn der beiden letzteren, Schenk Philipp von Erbach, wurde
am 11. Mai 1477 hier beigesetzt, ebenso seine Gemahlin, Gräfin Margarethe von Hohenlohe (gest. 1469).
Schenk Erasmus von Erbach, Philipps Sohn, gest. 1. September 1503, hat keinen Grabstein erhalten.
Der Haupteingang der Klosterkirche befand sich an der westlichen Giebelseite. Erst in den dreißiger
Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Portal abgebrochen. Ein weiterer Zugang war an der südlichen
Langseite vom östlichen Kreuzgang her, der die heutige Rathausstraße (früher richtiger "Kreuzgässel"
genannt) hinzog, etwa dort, wo die Schulgasse einbiegt. An der nördlichen Seite des Querschiffs war
ebenfalls ein Eingang, etwa dort, wo die Rathausstraße in die Obere Gasse mündet, Westlich davon, in
dem Winkel zwischen Querschiff und Nordseite des Langhauses (am Haus des K. Herion) ließ Pfalzgraf
Ruprecht I., der Gründer der Universität Heidelberg, 1373 "in ere unser lieben frauwen Sant Marien
Gottes mutter" eine Kapelle anbauen.
Über dem Querschiff saß der aus Holz gezimmerte Turm, in dem die Glocke hing. Die Baupflicht am
Glockenhaus oblag den Erbachern, die im Querschiff ihr Erbbegräbnis hatten. Daraus erklärt es sich, daß
die Glocke nach Aufhebung des Klosters und ein Jahr nach der Einwanderung der Wallonen 1563 in die
evangelische Kirche zu Erbach übergeführt wurde. Diese Glocke war laut Inschrift am 28. August 1357
durch den Priester und Mönch Nikolaus Snitz, unter dem 26. Abt Johann II. zu Ehren der Hl. Maria
gegossen worden.
Im Süden war an das Querschiff der Kirche die Sakristei angebaut. Daran schloß sich der Kapitelsaal, über
dem im II. Stock die Schlafzellen der Mönche lagen. Er war für das Kapitel, d. i. Vorstand des Klosters,
Verwaltung, bestimmt. Hier beriet der Abt mit dem Prior und dem Keller (Vermögensverwalter). Hier trat
der Konvent (Mönchsversammlung) zusammen, um Abtei- und Ordensangelegenheiten zu beraten, die
Abtwahl vorzunehmen, Geschäfte zu erledigen, Kauf und Verkauf abzuschließen. Hier wurden Gesandte
empfangen, Beratungen gepflogen, Beschlüsse gefaßt, Verträge genehmigt und Disziplinarsitzungen
abgehalten.
Obwohl es bezeugt ist, daß der Wandel der Schönauer Mönche lobwürdig war, kamen doch manchmal
Verstöße vor, die geahndet, und Streitigkeiten, die geschlichtet werden mußten.
War die Kirche das Herz des Klosters, so war der Kapitelsaal dessen Kopf. Dieser Saal, der für Pfalzgraf
Konrad, gest. 1195, sein Gut Oppau gestiftet hatte, war schön ausgestattet. Darin stand der Johannesaltar,
über dem ein ewiges Licht brannte.
Im Jahr 1266 schenkte die Witwe des Friedrich von Osthofen aus Worms dem Kloster Schönau den Zins,
der auf einem dortigen Hause ruhte, mit der Verpflichtung, daß ein ewiges Licht angeschafft und
unterhalten werden sollte, das sowohl den Kapitelsaal als auch das Grabmal ihres Mannes beleuchte, das
sich im Kreuzgang vor dem Kapitelsaal befand, der auf der Grundfläche des heutigen Rathauses stand.
Im Kapitelsaal wurden nach Ordensvorschrift die Äbte beigesetzt. Außerdem lag hier beerdigt Konrad von
Hohenstaufen, Pfalzgraf bei Rhein, gest. 1195, ein Stiefbruder des Kaisers Friedrich Barbarossa. Neben
ihm ruhte seine Gemahlin Irmingard von Henneberg, deren Bruder Konrad der erste Abt von Schönau war
(1152-1156). Ferner Heinrich d. J., der Sohn des Pfalzgrafen Heinrich von Braunschweig. Weiter
Pfalzgraf Adolf, geb. 1300, gest. 1327, Sohn des Pfalzgrafen Rudolf I., und Anna, Gemahlin des
Pfalzgrafen Rudolf II. (gest. 1331). Pfalzgraf Ruprecht II., der 1390-1398 Kurfürst war und wohl oft
seines Vaters Grab besuchte, lag auf seinen Wunsch mit seiner Gemahlin Beatrix, gest. 1365, zu Füßen
seines Vaters vor dem Johannesaltar begraben.
Schon um das Jahr 1600 waren diese Gräber verschwunden, und der Kapitelsaal bot ein Bild der
Zerstörung. Der Heidelberger Professor Witekind (1603) schreibt: "Adolf liegt zu Schönaw, weiß nicht,
ob seines grabes anzeigung noch vorhanden seye. Alß ich vor etlichen jahren sahe, war es zum theil
zerbrochen, stund eine Krippen darauff, darauß ein pferd aß und seinen stall da hatt. Waren andere gräber
also von den Welschen, die solchs Closter jetst inhaben, beschissen, daß einer mit einem feurhacken nit
hett konnen auf den grundt khommen".
Südlich von der Kirche und westlich vom Kapitelsaal zog sich der Kreuzgang hin, der mit seinen vier
Flügeln einen quadratischen Hof umschloß, auf dem heute die 1737 zu Ehren des Hl. Michael erbaute
katholische Kirche steht. Der Ostflügel entsprach der heutigen Rathausstraße, von Michaek Jöst bis Fritz
Glinz, der Südflügel der Kirchgasse; von ihm steht noch ein Rest. Der Westflügel zog dem
Konversenhaus, der Nordflügel zog der Kirche entlang. Durch den Kreuzgang bewegte sich die
Prozession der Mönche, wobei ein Kreuz mit dem Bild des Gekreuzigten vorangetragen wurde. Daher der
Name Kreuzgang. Hinter den Mönchen schritt der Abt, dann kamen die Laienbrüder. Durch die Tür im
Querschiff (bei Jöst) zog die Prozession in den östlichen Kreuzgang. Am Eingang zum Kapitelsaal blieb
sie stehen. Denn "im Kapitelsaal bekennen wir unsere Fehler". Vor dem Refektorium und dem
Brunnenhaus wurde dann zum zweiten Male haltgemacht. Denn "hier reinigen wir die Hände, dort
erquicken wir den Leib". Im Westflügel aber blieb die Prozession nicht stehen. Denn "diese Seite bedeutet
den Weg der Welt, den wir verlassen haben, von dem wir uns fernhalten müssen". Die dritte Station war
im nördlichen Flügel, "durch den wir in das himmlische Jerusalem gelangen, das durch die Kirche
versinnbildlicht wird". Bei allen drei Stationen blieb die Prozession mit der Kirche in Verbindung. Denn
bei der ersten stand der Abt bei ihr, bei der zweiten die Laienbrüder, bei der dritten die Mönche.
Der Kreuzgang war die Begräbnisstätte für Angehörige des Bürgerstandes und des Adels, die sich um das
Kloster Verdienste erworben und es mit Stiftungen bedacht hatten. Hier lagen begraben: Meginlach von
Obrigheim, gest. 1145; Friedrich von Osthofen, gest. 1263; Bürgermeister von Worms, gest. 1266 und
seine Frau Elisabeth; Philipp Münzer von Handschuhsheim und seine Frau (nach 1217); Sigwart von
Sandhofen und seine Frau Adelheid; Heinrich Vogelin von Heidelberg und seine Frau Kunigunde, die
dem Kloster Schönau ihren Hof vermachten, der ein Bestandteil des Mönchhofs in Neuenheim ist; ferner
der Bürger Hermann in Heidelberg, gest. 1290 und seine Frau Willeburg; der Burgmann Christian in
Bickenbach, der dem Kloster seine Güter in Alsbach, Bickenbach und Jugenheim schenkte und seine
Rüstung nebst seinem Roß vermachte.
Von dem Südflügel des Kreuzganges ist noch ein kleines Stück erhalten, der sogenannte Kirchenbogen.
Hier tritt man in das ebenfalls noch erhaltene herrliche Mönchsrefektorium, das heute der evangelischen
Gemeinde als Gotteshaus dient, ein Meisterwerk der Baukunst. Hier hielten die Mönche ihre Mahlzeiten.
Hier wurde von der Stelle der alten Kanzel, auf deren Sockel jetzt eine von Daniel Greiner geschaffene
Luther-Büste steht, vorgelesen. Hier wurde auch die edle Sangeskunst geübt. Laut Inschrift an der Decke
wurde 1490 auf dem Refektorium ein Dachreiter errichtet, auch wurde es ausgemalt, was die Zisterzienser
ursprünglich nicht taten. 1491 stiftete Abt Eberhard Fenster mit Glasgemälden, von denen freilich keine
Spur mehr vorhanden ist. Am Südflügel des Kreuzganges war gegen das heutige katholische Schulhaus
hin die Küche angebaut.
Durch den Torbogen gegenüber dem Refektorium, der heute die Umrahmung des von Daniel Greiner
gemeißelten Ehrenmals der Gefallenen im Weltkrieg bildet, ging man in das Brunnenhaus, wo der
Brunnen stand, der heute den Marktplatz ziert.
Mit dem Westflügel des Kreuzganges parallel laufend, zog sich da, wo das Haus von Weinbrecht an der
Hauptstraße stand (Parkplatz gegenüber Weißes Roß), in einer Länge von 66 m das Konversenhaus oder
Laienrefektorium hin, das für die Laienbrüder, (Halbmönche), bestimmt war, die als Handwerker und im
Feldbau tätig waren, und das im 2. Stod~ deren Schlafräume enthielt. Am jetzigen katholischen Pfarrhaus
befand sich der Keller. Davon steht noch ein Mauerrest mit einem zugemauerten Torbogen.
Gegenüber dem Laienrefektorium stand das Klosterwirtshaus auf dem Platz des heutigen Gasthauses
"Zum Weißen Roß". Nebenan das mit sieben geschnitzten Scheiben verzierte sogenannte Posthaus, das zu
Beginn des 17. Jahrhunderts und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde, und heute der
Familie Heinrich Simon gehört, war ursprünglich die Gastherberge des Klosters und diente später als
Zunfthaus.
Südlich vom Mönchsrefektorium steht, erst kürzlich renoviert, in der Klostergasse die Hühnerfautei, wo
einst der Hühnerfaut oder -vogt das an das Kloster abzuliefernde Federvieh in Empfang nahm.
An der Stätte, die heute Steinhaufen heißt, stand das Hospital, das zur Beherbergung fremder Pilger und
zur Unterbringung von Kranken bestimmt war. 1388 stiftete Diether von Venningen seinen Fruchtzehnten
zu Eschelbronn, "daß er den armen, siechen, die in demselben spital sin, ewiglichen dyenen und fallen
sal". 1. Sollen im Spital wöchentlich 3 Messen gelesen werden. 2. Ein biederer Pater soll Vorsteher des
Spitals sein. 3. Darin sollen gehalten werden sechs sieche Klosterknechte oder auswärtige arme, elende
Leute. 4. Ein starker Knecht soll Wärter der armen Siechen sein. Im Hospital befand sich das
Konventsbad.
Auf den Grundmauern der Abtei, Wohnhaus des Abts, erhebt sich das alte evangelische Pfarrhaus,
ehemal. Forsthaus. Dort wohnte der Abt, der von hier leicht durch den Friedhof bei Valentin Roßnagel, in
die Sakristei oder durch das Hospital in den Kapitelsaal gelangen konnte. Nach der Ordensvorschrift
mußte der Abt von seiner Wohnung aus einen freien Blick auf ein Tor haben. Ein solches befand sich an
der Straße nach Grein, am alten Forsthaus. Der große Fischweiher lieferte den Mönchen reichliche
Nahrung.
Durchflossen war der Klosterbezirk von der Steinach, umgeben von einer 1100 m langen Mauer, von der
noch letzte Reste zu sehen sind. An 3 Stellen waren Tore errichtet: im Nordosten, in der Nähe der
Wohnung des Abts, im Süden bei ehemals Metzgerei Nikolaus Kuhn und im Westen das heute noch
stehende Obere Tor, das die stark verwitterte Inschrift trägt:
Ore tuo Christe benedictus sit locus iste
Quocum pie pia laus tibi virgo Maria. - Scoenovia.
Auf Deutsch: Durch deinen Mund, Christus, sei dieser Ort hier gesegnet, und mit ihm sei Lob und Preis
dir Jungfrau Maria - Schönau.
Nach Heidelberg ging man durch das Obere Tor über den Steigacker. Der Weg vom Neckartal nach
Heiligkreuzsteinach führte "hinter der Mauer" am Kloster vorbei.
Nördlich an das Tor angebaut war das Torhaus für den Pförtner, Südlich vom Tor am heutigen
sogenannten "Torhaus" befand sich die 1312 vom Pfalzgrafen Rudolf I. gestiftete, den Fremden dienende
"St. Georgenkapelle an der Pforten". Das Kloster hatte zwei Mühlen, die eine bei Fritz Ebert, die andere
bei Hermann Gärtner. Die dritte Mahlmühle wurde 1595 "im Hof" erbaut (Kern jetzt Edelmann). Vor
dieser Mühle steht ein aus der Klosterzeit stammender Brunnen. Hinter der unteren Mühle stand das
Lohhaus, Gg. Rehberger, Badgasse, und im Südosten an der heute noch stehenden Klostermauer hatten
die Mönche eine Schmiede.
Zu dem Kloster gehörte die Klostermarkung mit Wald, Wiesen und Feld: Lindenbacher Hof,
Michelbucher Hof, Neckarhäuser Hof, das heutige hessische Neckarhausen. Auf dem Münchel stand ein
Grenzstein mit dem Bild eines Mönchs. Von da erstreckte sich die Klostermark ostwärts bis auf den
Michelbuch, wo bei der Saatschule noch ein Bildstöckel mit der Jahreszahl 1524 steht. In dem Gehäuse
war wohl ein Heiligenbild. An der Seite ist das Schönauer Wappen angebracht, der Abtstab und der
Schlüssel mit dem S. Das war die Grenze im Osten.
Fast alle Pfalzgrafen schenkten dem Kloster Schönau Geld und Güter, befreiten es von Steuern und
Abgaben, und verliehen ihm besondere Vorrechte. Pfalzgraf Ludwig und Pfalzgraf Otto, der dem Kloster
den Zehnten von allen seinen Gütern im Odenwald und an der Bergstraße schenkte und einen Hof am
Neckarufer in Heidelberg übergab, dann wieder Pfalzgraf Ruprecht erwiesen den Schönauer
Zisterziensern hohe Gunst. Auch die Päpste waren dem Kloster Schönau gewogen. So stellte es der
mächtigste Papst, Innozenz III., unter den Schutz der Apostel Petrus und Paulus (1204). Gregor IX.
bestätigte 1229 des Klosters Freiheit und Immunität, Unabhängigkeit vom weltlichen Gericht. Auch der
kaiserlichen Huld erfreute sich Schönau. 1215 nahm Kaiser Friedrich II. das Kloster in seinen Schutz und
seine Gerichtsbarkeit. 1196 stiftete Kaiser Heinrich VI. 100 Mark, damit sein Gedächtnis für die Zukunft
erhalten werde. Die Ritter wetteiferten geradezu, dem Kloster Schönau Wohltaten zu erweisen, ihm
Äcker, Häuser, Weinberge, Pachterträgnisse und Zehnten zu schenken. So insbesondere die Ritter von
Steinach, Stralenburg, Starkenburg und Erbach. Auch Männer und Frauen aus dem Bürgerstande
bedachten das Kloster Schönau mit Schenkungen und Vermächtnissen und bekamen dafür das Recht, in
Schönau zur ewigen Ruhe gebettet zu werden. Es hatte für die Menschen damaliger Zeit etwas
Verlockendes, im Frieden eines Klosters ihre Grablege zu erhalten. So überließ um 1200 der Bürger
Heinrich Vogelin in Heidelberg dem Kloster Schönau sein ganzes Vermögen, darunter einen Hof in
Heidelberg, der einen Teil des dortigen Mönchhofs bildet. Außerdem besaß es noch zwei Häuser in
Heidelberg; eines davon gehörte zum Schönauer Hof am Neckarufer an der Mönchgasse. Dort hatte es
auch eine Mühle, wofür ein ewiges Licht in der Heiliggeistkirche unterhalten werden mußte. Ferner
gehörte ihm eine Mühle in Bergheim, in Handschuhsheim, in Ladenburg und in Marbach bei
Großsachsen. Das Kloster Schönau besaß außerdem in Heidelberg eine Badestube. Ferner hatte es in der
Nähe der jetzigen katholischen Kirche in Ziegelhausen eine Ziegelei. Daraus ist später Ziegelhausen
entstanden. Es besaß auf der Heidelberger Gemarkung 148 Morgen Feld, ferner Weinberge und Äcker in
Neuenheim, Handschuhsheim, Dossenheim, Schriesheim, Ladenburg, Großsachsen, Weinheim,
Hemsbach, Jugenheim, Bickenbach, Alsbach, dazu Äcker in Rohrbach, Kirchheim, Eppelheim,
Wieblingen, Plankstadt, Brühl, Edingen, Wiesloch, Heddesheim, Viernheim, Dürkheim, Oppau. Ihm
gehörte der Mönchhof in Neuenheim mit 355 Morgen Ackerland, 3 Morgen Wingert, 11 Morgen Wiese, 6
Morgen Wald und 4 Gärten, der Bruchhäuser Hof, der Pleikartsförster Hof, der Rohrhof, der Grenzhof,
der Muckensturmer Hof, und der Scharhof. Es gab einen Schönauer Hof, (dem Kloster Schönau
zugehöriges Haus, Absteigequartier der Mönche, teilweise auch Magazin,) in Heidelberg, Speyer, Worms,
Ladenburg und Frankfurt. Das Kloster Schönau hatte die Pfarrstellen in Neckargemünd, Neckarsteinach,
Wiesenbach, Plankstadt, Neckarau, Wiesloch, Viernheim, Scharhof, Dürkheim und an der Peterskirche in
Heidelberg zu besetzen. Es hatte das Bürgerrecht in Ladenburg; ihm gehörte der Zoll in Neckarsteinach
und der Rheinzoll in Ketsch. Es besaß zwei Fähren oder Marktschiffe in Heidelberg. Mit den Vorräten
eines großen Lagers von Feldfrüchten aller Art, das sie in Heidelberg errichtet hatten, versorgten die
Schönauer Mönche den Heidelberger Markt. Die Klöster waren Großgrundbesitzer und verstanden sich
auch trefflich auf Geldgeschäfte, mochten sie nun Kapital ausleihen oder eine Anleihe machen. Mancher
Abt bewies in diesen Dingen großes Geschick. So machte der Abt Heilmann (1360) Anleihen beim
Domkapitel und bei einer Frau in Speyer, während er gleichzeitig, die Mahnung zur Rückzahlung des
entliehenen Kapitals nicht achtend, Acker kaufte und Geld auslieh.
Als im Jahr 1386 die Universität Heidelberg von dem Kurfürsten Ruprecht I. gegründet worden war,
erwiesen sich die Schönauer Mönche für alle vom pfälzischen Fürstenhaus empfangene Gunst erkenntlich,
indem sie der neuen neuen Hochschule ihre tatkräftige Unterstützung und Förderung angedeihen ließen.
Vor allem sorgten sie für einen festen Stamm von Studierenden. Sie errichteten in Heidelberg am
Friesenberg das St. Jakobsstift als Heim für die in Heidelberg studierenden Zisterzienser. Jedes
Zisterzienserkloster in Süddeutschland war gehalten, in jedem Jahr mindestens einen Bruder an der
Heidelberger Hochschule studieren zu lassen. Der Abt von Schönau hatte darüber zu wachen, und die
Aufsicht über das Jakobsstift zu führen. Auf Ansuchen der Universität wurde er im Jahr 1400 vom Papst
zum Konservator ihrer päpstlichen Privilegien bestellt und hatte damit umfangreiche Befugnisse. Als der
41. Abt von Schönau, der aus Heidelberg stammende Nikolaus II. Senger, in Heidelberg starb, wurde am
6. August 1527 folgende Bekanntmachung am schwarzen Brett angeschlagen: "Die Universität befiehlt
ihren Angehörigen, morgen gegen 6 Uhr in dem Schönauer Hof sich zu versammeln -, um der Leiche des
Nikolaus Senger, Abtes von Schönau und Konservators der Universität, über die Neckarbrücke das
Geleite zu geben."
Damals war die Glanzzeit des Klosters längst vorüber. Vor der aufgehenden Sonne der neuen Zeit, die mit
der Reformation anbrach, erblaßte der Stern, der einst so hell und herrlich gestrahlt, immer mehr, um
schließlich ganz zu verschwinden.
1556 führte der Kurfürst Otto Heinrich in der Pfalz die Reformation ein. Damals schlug auch dem Kloster
Schönau die Sterbestunde. Noch vier Jahre blieb der 44. und letzte Abt Wolfgang Kartheuser aus Worms
auf dem Posten. Aber die Zahl seiner Mönche wurde immer kleiner. 1560 hob der Kurfürst Friedrich III.,
der Fromme, derselbe, der das reformierte Bekenntnis und den Heidelberger Katechismus im Jahr 1563 in
der Pfalz einführte, alle Klöster in seinem Lande und damit auch das Kloster Schönau auf. Der gesamte
Grundbesitz des Klosters wurde dem reformierten Kirchenvermögen einverleibt und der Geistlichen
Administration unterstellt. Die besondere Verwaltung, die ihren Sitz in Heidelberg hat, erinnert durch ihre
Bezeichnung "Evang. Pflege Schönau" heute noch an die Herkunft des Hauptbestandes dieses Vermögens.
Wolfgang Kartheuser ging mit dem Rest seiner Mönche in seine Vaterstadt Worms, wo er 3 Jahre darauf,
am 24. August 1563, das Zeitliche segnete. Dort fand er bei der Kirche des St. Andreas-Stifts seine letzte
Ruhestätte. Die Inschrift auf seinem Grabstein, die mit den Worten schließt "in vera antiqua religione
persistens", in der wahren alten Religion verharrend, rühmt die Treue und Beständigkeit dieses Mannes,
der in den gewaltigen Stürmen jener Zeit feststand und unentwegt beim Glauben seiner Väter blieb.
Ein Jahr vorher, 1562, überließ der Kurfürst Friedrich der Fromme das leerstehende Kloster Schönau einer
Anzahl von wallonischen Flüchtlingen, die um ihres evangelischen Glaubens willen aus ihrer Heimat
vertrieben worden waren. Es waren meist Tuchmacher aus der Gegend von Lüttich und Namur. Sie
richteten sich in den verschiedenen Klostergebäuden je nach Bedürfnis ihre Wohnungen ein. Das
Refektorium benützten sie als Kirche und hielten darin ihre Gottesdienste in französischer Sprache.
Manches zerfiel, manches wurde abgebrochen, manches umgebaut. Nach 70 Jahren brauste der furchtbare
Kriegssturm durch die Pfalz und fegte auch die Wallonengemeinde hinweg. Was vom Kloster noch stand,
wurde durch Beschießung und Plünderung von durchziehenden Truppen zerstört. Daß das Refektorium
unversehrt erhalten geblieben ist, erscheint uns als ein Wunder. Nach Beendigung des 30jährigen Krieges
kehrten viele von den verjagten Bewohnern zurück. Sie bauten ab, bauten um und bauten auf. Neue
Einwohner zogen hinzu, und es wuchs auf den Trümmern des Klosters das Städtlein Schönau.

Die Äbte des Klosters Schönau [Abbots of Schoenau Monastery]

1. Konrad I. 1152-1153
2. Gottfried I. 1184-1196
3. Diepold 1196-1198; gest. 1221
    später Abt zu Eberbach im Rheingau
4. Berthold I. 1200
5. Walther 1206-1208
6. Daniel 1208-1218
7. Christian 1218-1222
8. Konrad II. 1222-1223
9. Berthold II. 1223-1232
10. Konrad III. 1233-1240
11. Ulrich 1240-1245
12. Rudolph 1245-1249
13. Heinrich 1249-1258
14. Ebelin 1259-1263
15. Otto 1263-1279
16. Friedrich I. 1279-1281
17. Wernher 1282-1287
18. Johann I. 1287-1299
19. Friedrich II. 1299-1304
20. Peter I. Kleman 1304-1307
21. Hugo 1307-1312
22. Jakob I. 1312-1321
23. Engelbert 1323-1327
24. Ludold 1341-1343
25. Trutwin 1350






Fortsetzung (continuation)


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English translation coming soon
Die Urkunde von 1142 - Document of 1142

Die Gründung des Klosters Schönau 1142 war der Anlaß für die Entstehung der Urkunde, in der der Ort "Steinahe" zum erstenmal erwähnt wird. Der neue Orden der Zisterzienser, der aus Frankreich kam und 1130 mit der Gründung des Klosters Eberbach im Bistum Mainz auch in Deutschland Einzug hielt, verlangte nach den Regeln des Hl. Benedikt ein Leben in äußerster Einfachheit und in der Einöde. Diese Reformbewegung erlangte sehr schnell hohes Ansehen, so daß auch der damalige Wormser Bischof Burkhard II. den Wunsch hatte, ein solches Kloster zu stiften, in dem er dann seine Grabstätte finden wollte.
Bei der Suche nach einem geeigneten, den Regeln entsprechenden und wasserreichen Standort entschied sich der Wormser Bischof für die "schöne Au" im einsamen Steinachtal, das damals fast ganz zum Wormser Odenwaldanteil gehörte. Verliehen war das Land allerdings an die vornehmsten Wormser Vasallen, die Grafen von Lauffen im Neckartal, und diese hatten es wiederum den Edelfreien von Steinach zu Lehen gegeben. Dieses angeblich aus Meißen stammende Rittergeschlecht baute zu Beginn des 12. Jahrhunderts als erste der vier Steinacher Burgen die (erst später so genannte) Hinterburg auf dem strategisch günstigen Hügel zwischen Neckar- und Steinachtal. Der in der Urkunde erwähnte Bligger I. ist wahrscheinlich ihr Erbauer oder aber sein Nachfolger gewesen, ganz sicher aber war er der Vater des späteren Minnesängers Bligger II. und der erste Träger des Vornamens Bligger, der in den weiteren Generationen noch mindestens 22mal vorkommt und später auch "Blicker", "Bleikard" oder "Pleickardt" geschrieben wird. Der Name ist germanischen Ursprungs und bedeutet soviel wie "Blitzspeer".
Als Entschädigung für das an das Bistum Worms zurückgegebene Gelände im Steinachtal, das zwischen dem Klüpfelbach im Norden und dem Lindenbach im Süden noch heute der Schönauer Gemarkung entspricht, werden Bligger und Graf Boppo von Lauffen mit Geldeinkünften aus verschiedenen Orten zwischen Wimpfen und Ladenburg entlohnt; und Bligger, der in dem Schönauer Tal offensichtlich bereits "Äcker" und "Weingärten" angelegt hatte, erhielt außerdem noch die sogenannten "Kirchlose", eine Abgabe der Kirche an den Bischof, zu Lehen. Dies entsprach etwa einer jährlichen Rente von zwei Pfund. Der Hinweis auf die "Kirchlose" in der Urkunde ist außerdem ein wichtiger Beweis dafür, daß der Ort Steinach 1142 bereits eine Kirche hatte und also wesentlich älter als 850 Jahre sein muß.

Übersetzung der Urkunde - German Translation of the Document

Im Namen der heiligen Dreieinigkeit. Ich Buggo, auch Burcardus, von Gottes Gnaden, Bischof der Kirche zu Worms allen Getreuen auf ewig zum Heil im Herrn. [..] Wir haben keine Gemeinschaft, die fortdauert, und deshalb müssen wir mit all unseren Kräften und durch die Gnade Gottes bei jenem Kampf mitwirken bis Friede und Freude herrschen ohne Ende.
Und infolgedessen vermögen wir selbst für die Kirche und zur Ehre Gottes und zum Dienst an ihm zu den Gaben beizutragen, und wir hoffen dafür den ewigen Lohn zu empfangen. Daher will ich Buggo, auch Burcardus, vielleicht unverdient aber dennoch Bischof zu Worms, daß (folgendes) bekannt gemacht wird, so daß es jeder in der gegenwärtigen Zeit und auch die Nachwelt erfahren möge.
Ich habe den Ort in Schönau abgetreten unter der Voraussetzung, daß er zur Verehrung und zum Dienst Gottes genutzt wird und daß ich nach der Erlösung meines Körpers ebendort von meinen Mühen ausruhen werde. Ich habe mich von dem Recht auf Besitz und Abgaben befreit und bin erlöst von aller weltlichen Macht, und auf den Herrn und die Verteidigung aller mir rechtmäßig nachgefolgten Bischöfe zu Worms beschränkt. Den dienenden Brüdern des Ordens habe ich die Regel des seeligen Benedikts hinterlassen.
Alle diese Güter werden verliehen, um Gott die Ehre zu erweisen, und ich gebe das Besitzrecht der Kirche des Apostels St. Peter zu Worms auf, das wir immer geschützt haben. Und dieses bekam Graf Boppo v. Laufen von uns verliehen, und von ihm "Bliggerus" v. Steinach, [der es an "Buggo", den Bischof bei der Gründung und Befreiung Schönaus, weitergab]. Bliggerus hat allen Anspruch auf den Ort dem Grafen Boppo zurückgegeben, von "Kluphelespach" bis "Blindenbach", Wiesen, Äcker, Seen, Weingärten, Wälder zwischen "Gansaha" und "Otterssbuch". Und dieser selbst legte es wieder in unsere Hände. [..]
Ich aber belehnte mit demselben beide, in der Stadt "Wimpinensis" [in der Urkunde: "Wimptze"] und in den Orten "Auenheim", "Botelheim" und "Isensheim". Der obengenannte Graf legte das Lehen zurück in die Hand Bliggerus'.
Ich habe schließlich dem angesehenen Bliggerus auf Grund seiner Treue das Lehen endgültig zugewiesen.
Ich belehnte ihn und seine Nachkommen mit Zustimmung unserer Kirche mit jenem Besitz der Kirche zu Steinach, [ .. ] der allgemein Kirchlose genannt wird, und sie besitzen dies wie auch die Freiheit Schönaus aus der Hand des Bischofs. Dies alles bleibt unveränderlich bestehen.
Wir haben vorgeschrieben, daß zur Versicherung und Bekräftigung der vorliegenden Urkunde dieser unser Siegel aufgedrückt wird.
Zeugen sind: Gotlefridus Vorsteher des Hauses, "Jubelungus" Küster, Gumpertus Vorsteher (der Kirche) des Hl. Cyriacus, Sigefridus Vorsteher von "Wupinensis", Sigefridus Vorsteher (der Kircheldes Ordens) des Hl. Martins, Heinrich Dekan des Hauses, Hermann Vorsteher der Schule u. a. mehr. Von den Freien: Beppo Graf v. Lauffen, Bliggerus v. Steinach und dessen Bruder Konrad, Konrad v. Hirzberg, Konrad "Spore". Von den Dienstmannen: Gumpertus Zöllner, Gerboto und sein Bruder Werner und, andere mehr.

Geschehen zu Worms in der Regierungszeit König Konrads, im Jahre 1142 am Tage der "Menschwerdung des Herrn" [25. Dezember]

Übersetzung:     Gabi Dub, Karlsruhe         Elisabeth Hinz
 
26. Johann II. 1356-1360
27. Heilmann 1360-1363
28. Peter II. 1375-1392; gest. in Eberbach 1395
29. Gottfried II. (aus Schriesheim) 1392-1400
30. Eberhard I. 1400-1405
31. Marquard 1405-1406
32. Konrad IV. 1423-1438
33. Johann III. Marstaller 1440
34. Gerhard 1450-1459. War Professor der Theologie
35. Peter III. 1461-1464
36. Johann IV. von Lindenfels 1465-1475;
      gest. als Abt von Eberbach
37. Eberhard II. 1479-1491
38. Nikolaus I. von Neidenstein 1491-1501
39. Jakob II. 1503-1520
40. Markus 1520-1523
41. Nikolaus II. Senger aus Heidelberg 1523-1526
42. Lorenz Ortt 1527-1529
43. Sebastian Pfungstein aus Heidelberg 1529-1554.
     Auf vorhandenem Grabstein als 50. Abt bezeichnet.
44. Wolfgang Kartheuser aus Worms 1554-1563.
      Er ging nach Aufhebung des Klosters nach Worms,
      wo er am 24. August 1563 starb und in der
      Andreaskirche begraben wurde. Auf seinem
      Grabstein standen unter seinem Namen die Worte
      "abbas Sconacensis in vera antiqua religione
      persistens" (Abt von Schönau, in der wahren alten
      Religion verharrend).